In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon haben am Samstag tausende Menschen gegen die Sparmassnahmen der Regierung protestiert. Die aus dem ganzen Land angereisten Demonstranten zogen am Nachmittag von verschiedenen Orten der Stadt aus zum zentralen Praça do Comercio in der Altstadt.
Auf Spruchbändern standen Parolen wie „Nein zur Ausbeutung, nein zu Ungleichheiten, nein zur Verarmung“ oder „Eine andere Politik ist möglich“. Die Teilnehmer riefen „Der Kampf geht weiter“.
Der Generalsekretär der grössten portugiesischen Gewerkschaft CGTP, Armenio Alvaro Carlos, sagte, es sei „eine der grössten Demonstrationen der vergangenen Jahre“.
Teilnehmer machten ihrer Unzufriedenheit Luft. „Meine Kaufkraft ist gesunken, die jungen Leute sind arbeitslos, eine Fabrik nach der anderen macht dicht. Ich weiss keinen Ausweg“, sagte eine Rentnerin aus Lissabon. „Ich bin seit drei Jahren arbeitslos und muss mit 419 Euro monatlich auskommen“, sagte eine ehemalige Textilarbeiterin aus dem Norden des Landes.
Die portugiesische Regierung hatte im Mai vergangenen Jahres einem Plan der Gläubiger von Europäischer Zentralbank (EZB), Internationalem Währungsfonds (IWF) und EU-Kommission zugestimmt, mit dem das hochverschuldete Land seinen Haushalt sanieren soll.
Die Demonstration erfolgte wenige Tage vor dem dritten Quartalsbesuch der Troika zur Kontrolle der Umsetzung des Sparprogramms. Portugal hatte von seinen drei wichtigsten Gläubigern einen Kredit in Höhe von 78 Milliarden Euro erhalten, um den Haushalt zu sanieren. Im Gegenzug verpflichtete sich Lissabon, über drei Jahre einen strikten Sparkurs zu fahren.