Die Abtreibungsgegner in den USA haben bei ihrem jährlichen Protestmarsch prominente Unterstützung erhalten: Vize-Präsident Mike Pence sagte am Freitag vor zehntausenden Demonstranten in Washington: «Wir stehen an einem historischen Wendepunkt.»
Es war das erste Mal, dass ein US-Vizepräsident an dem «Marsch für das Leben» teilnahm. Die USA hätten in einer «historischen» Wahl einen Präsidenten ins Weisse Haus geschickt, «der stolz für das Recht auf Leben einsteht», sagte Pence.
Mit dem Protestzug wird gegen das Urteil des Obersten Gerichts von 1973 demonstriert, das den Schwangerschaftsabbruch legalisierte. Trump hob im Kurznachrichtendienst Twitter die Bedeutung des Protestmarsches hervor. «An alle, die mitmarschieren – Ihr habt meine volle Unterstützung», schrieb der US-Präsident.
Pence wies darauf hin, dass die Gegner des geltenden Abtreibungsrechts im US-Kongress in beiden Häusern die Mehrheit stellen. Er kündigte an, dass Trump in der kommenden Woche einen Kandidaten für das Oberste Gericht ernennen werde, der für das Anliegen der Demonstranten eintreten werde: «Das Leben gewinnt wieder in Amerika», verkündete er. Ein Posten im neunköpfigen Richterkollegium des Supreme Court ist derzeit unbesetzt.
Trump hatte bereits mit einer seiner ersten Amtshandlungen ein Signal gesetzt, dass er auf der Seite der Abtreibungsgegner steht. Per Erlass verbot er am Montag staatliche Finanzhilfen für internationale Nichtregierungsorganisationen, die Schwangerschaftsabbrüche unterstützen.
«Alternativen aufzeigen»
«Wir hoffen, dass Gesetze verabschiedet werden, die das Recht der Kinder auf eine Geburt schützen», sagte die 57-jährige Demonstrantin Carol Bracken. Es müsse Gesetze geben, die auf Frauen mit einer schwierigen Schwangerschaft zugeschnitten seien und «Alternativen» zu einem Schwangerschaftsabbruch aufzeigten.
«Ungeborene haben keine Stimme – und irgendjemand muss für das stehen, was richtig ist», sagte die 17-jährige Katelyn Goodwin, die eine Pappfigur von Papst Franziskus bei sich trug.
Der Marsch der Abtreibungsgegner fand nur sechs Tage nach den Massenprotesten gegen Trump statt, an denen sich Millionen von Menschen im ganzen Land beteiligt hatten. Bei diesen Märschen und Kundgebungen waren viele Teilnehmer auch für Frauenrechte und das Recht auf Abtreibung eingetreten.