Tausende frühere Kämpfer der kolumbianischen FARC-Guerilla haben ihren «letzten Marsch» angetreten: Mehr als 4000 Rebellen sammelten sich am Dienstag in den sogenannten Entwaffnungszonen, in denen sie unter UNO-Aufsicht ihre Waffen abgeben sollen.
Die Abgabe ist Teil der Umsetzung des historischen Friedensabkommens für Kolumbien. Insgesamt würden bis Mittwoch 6300 FARC-Kämpfer in den Zonen erwartet, sagte der Regierungsbeauftragte für den Friedensprozess, Sergio Jaramillo.
In den 26 Entwaffnungszonen im ganzen Land sollen die einstigen Guerilla-Kämpfer auch auf die Wiedereingliederung in das zivile Leben vorbereitet werden. Erst kürzlich hatte der damalige deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier eine dieser Zonen in Kolumbien besucht, um damit seine Unterstützung für den Friedensprozess zum Ausdruck zu bringen.
Mit dem Friedensabkommen soll der seit 1964 andauernde Konflikt zwischen der Armee und der FARC, anderen linksgerichteten Guerillagruppen und rechten Paramilitärs beigelegt werden, in dem mehr als 260’000 Menschen starben. Etwa sieben Millionen Menschen wurden zur Flucht gezwungen, mehr als 60’000 werden vermisst.
«Aussergewöhnliches» Ereignis
Jaramillo sprach mit Blick auf die Sammlung von Rebellen in den Entwaffnungszonen von einem «aussergewöhnlichen» Ereignis. «Das ist der Friedensprozess in Aktion», sagte er. Es habe keine grösseren Zwischenfälle bei der Sammlung der Rebellen gegeben – die Regierung nennt dies «den letzten Marsch» der FARC-Kämpfer. Die Rebellen kamen per Boot, Kanu, Lastwagen oder zu Fuss.
Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos wurde für seine Bemühungen um die Beendigung des Konflikts kürzlich der Friedensnobelpreis verliehen. Kolumbiens Parlament hatte Ende Dezember ein Amnestiegesetz für die FARC-Rebellen verabschiedet, das Teil des im November vereinbarten Friedensabkommens zwischen Rebellen und Regierung ist.
Mit der Rebellengruppe ELN soll ein ähnliches Friedensabkommen geschlossen werden. Die Regierung entliess am Montag Häftlinge, um den Weg dafür frei zu machen. Die Rebellenorganisation will dafür am Donnerstag einen früheren Abgeordneten freilassen, den sie als Geisel festhält. Als Starttermin für die Friedensgespräche ist der 7. Februar vorgesehen.