Beim Besuch einer Favela im brasilianischen Rio de Janeiro hat Papst Franziskus Solidarität mit den Armen angemahnt. «Werdet nicht müde, für eine gerechtere und solidarischere Welt zu arbeiten», sagte er am Donnerstag nach einem Gang durch die Armensiedlung Varginha.
Der Papst griff damit ein zentrales Thema seines Pontifikats auf. Jeder solle dazu beitragen, «den vielen sozialen Ungerechtigkeiten ein Ende zu bereiten». Tausende jubelten dem Papst bei seinem Besuch frenetisch zu.
In der kleinen Favela im Norden Rios besuchte er zudem eine Kapelle. Die Siedlung mit rund 1200 Einwohnern war lange wegen des Drogenhandels und massiver Gewaltkriminalität berüchtigt.
An die Adresse der jungen Generation sagte Franziskus, sie solle nicht enttäuscht sein und nicht verzagen angesichts von Korruption und Ungerechtigkeiten, denn die Wirklichkeit könne sich ändern, und sie könnten dazu beitragen. Im vorigen Monat waren in Brasilien Hunderttausende Menschen aus Protest gegen Korruption und Misswirtschaft auf die Strasse gegangen.
Olympia-Fahnen gesegnet
Vor seinem Besuch in der Favela hatte Franziskus im «Palácio da Cidade» (Stadtpalast) von Rios Bürgermeister Eduardo Paes symbolisch die Schlüssel der Stadt am Zuckerhut überreicht bekommen. Dabei segnete der 76-jährige Pontifex auch die Kirchensymbole und die Fahnen der Olympischen Spiele, die Rio de Janeiro im Jahr 2016 ausrichtet.
Zugleich begegnete er auch mehreren Sportlern wie etwa dem Ex-Fussball-Star Zico. Bewegend war das Zusammentreffen des Papstes mit Brasiliens früherem Basketball-Idol Oscar Schmidt. Der 55-Jährige kniete sich lange vor Franziskus nieder und liess sich segnen. Schmidt kämpft seit 2011 gegen Krebs und einen Gehirntumor.
Millionenpublikum erwartet
Die Pilger des Weltjugendtages wollte der Papst am Donnerstagabend das erste Mal offiziell an der Copacabana treffen. Trotz Dauerregens und kühler Temperaturen wurden an dem weltbekannten Strand mehr als eine Million Menschen erwartet. Auch ein separates Treffen mit seinen argentinischen Landsleuten war geplant.
Am Mittwoch hatte Franziskus beim Besuch eines Hospitals einen entschiedenen Kampf gegen den weltweiten Drogenhandel gefordert. Das Rauschgiftgeschäft sei ein Übel, das die Gewalt fördere und Tod säe, hatte der Papst gesagt.
Zugleich ermutigte er die Suchtkranken, sich mit Hoffnung für den schwierigen Weg aus der Abhängigkeit zu entscheiden. Eine Liberalisierung des Drogenkonsum lehnte er ab.