Bei einer gross angelegten Rettungsaktion im Mittelmeer sind am Wochenende fast 6000 Flüchtlinge aus Seenot gerettet worden. An der Rettungsaktion waren Schiffe der deutsche Bundeswehr, der italienischen, irischen und britischen Marine sowie einer NGO beteiligt.
Allein am Samstag wurden Angaben der italienischen Küstenwache und der zivilen Hilfsorganisation MOAS fast 3500 Menschen rund 45 Meilen vor der libyschen Küste gerettet. Insgesamt 15 Flüchtlingsboote – sechs davon Schlauchboote – waren dort am Morgen in Seenot geraten.
Die Rettungsaktion wurde zunächst von der in Malta ansässigen Stiftung Seenotrettung (Migrant Offshore Aid Station – MOAS) koordiniert, die mit dem Schiff «Phoenix» vor Ort war.
Alle 3480 Menschen konnten nach Angaben der italienischen Küstenwache gerettet werden. Die verlassenen Boote wurden der Bundeswehr zufolge «als Schifffahrtshindernis eingestuft und zerstört».
Auch am Sonntag ging die internationale Rettungsaktion weiter, an der sich Schiffe aus Italien, Grossbritannien, Schweden und Spanien beteiligten. Nach Angaben der italienischen Küstenwache mussten die Rettungskräfte am Sonntag zu insgesamt 15 Einsätzen ausrücken, dabei wurden 2371 Menschen in Sicherheit gebracht. Sie hatten Notrufe mit Satellitentelefonen abgesetzt.
Seit dem Jahresbeginn erreichten bereits etwa 40’000 Flüchtlinge aus Nordafrika über das Mittelmeer die Europäische Union, die meisten von ihnen Italien oder Griechenland. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration kamen bis Mitte Mai fast 1800 Menschen auf der gefährlichen Überfahrt ums Leben.
Viele der Flüchtlinge brechen mit Schlepperbooten in Libyen auf. Die EU hat einen Marine-Einsatz beschlossen, mit dem die Menschen aus Seenot gerettet und Schlepperbanden bekämpft werden sollen. Zudem will die EU-Kommission Flüchtlinge nach einem Quotensystem auf die Mitgliedsstaaten verteilen.