Im Golfstaat Bahrain haben am Freitag tausende Menschen gegen die Staatsführung und für politische Reformen demonstriert. Wie die schiitische Oppositionsbewegung Al-Wefak mitteilte, zogen die Menschen in einem Protestmarsch vom Dorf Schachura nach Sar nahe der Hauptstadt Manama.
Mit der Demonstration protestierten sie gegen mehrere Verfassungsänderungen, die König Hamad ben Issa al-Chalifa am Donnerstag als Zugeständnis an seine Kritiker unterzeichnet hatte. Diese Verfassungsänderungen wurden von der Opposition aber als „unzureichend“ kritisiert.
Durch die Verfassungsreformen soll nun die Rolle des Parlaments in Bahrain gestärkt werden. So bekommt das gewählte Unterhaus das Recht, dem Regierungschef allein das Misstrauen auszusprechen. Die Abgeordneten können sich dazu künftig direkt an den König wenden – ohne den Umweg über das Oberhaus.
Die Opposition fordert jedoch, dass das Oberhaus ganz abgeschafft wird. Ausserdem verlangt sie, dass die Regierung künftig durch Wahlen und nicht mehr allein vom König bestimmt wird.
Obwohl die Bevölkerung Bahrains mehrheitlich schiitisch ist, wird der Inselstaat im Persischen Golf seit Jahrhunderten von einem sunnitischen Königshaus beherrscht.
Die Schiiten klagen über Benachteiligungen im Alltag. Erste Proteste gegen die Herrscherfamilie gab es Mitte Februar 2011. Einen Monat später wurden sie mit Hilfe saudiarabischer Truppen blutig niedergeschlagen.