In Guatemala haben erneut tausende Menschen gegen Korruption protestiert und den Rücktritt von Präsident Otto Pérez gefordert. Die Demonstranten versammelten sich am Samstag in der Altstadt von Guatemala-Stadt.
In den Händen hielten sie guatemaltekische Flaggen und Schilder mit Aufschriften wie «Otto Pérez, Guatemala will dich nicht» oder «Nieder mit Korruption und Plünderei». Auch in anderen Städten des zentralamerikanischen Landes gab es Protestkundgebungen.
Auslöser der seit Wochen andauernden Proteste war ein Korruptionsskandal, der im April von der Staatsanwaltschaft und der UNO-Kommission für die Reform der Justiz in Guatemala aufgedeckt worden war.
Den Ermittlungen zufolge existierte ein Korruptionsnetzwerk, das von dem Privatsekretär von Vizepräsidentin Roxana Baldetti geleitet wurde. Diese versicherte, nichts von den Machenschaften ihres Sekretärs Juan Carlos Monzón gewusst zu haben, trat am 8. Mai aber zurück. Am Mittwoch wurde ein Ermittlungsverfahren gegen sie eingeleitet, Monzón flüchtete.
Im Zusammenhang mit einem weiteren Korruptionsskandal um einen Vertrag der Sozialbehörde IGSS mit einer Pharmafirma wurden in der vergangenen Woche der Chef der Zentralbank, Julio Suárez, und der Leiter der Sozialbehörde, Juan de Dios Rodríguez, festgenommen. Rodríguez war früher Privatsekretär von Pérez. Der Staatschef hatte Rodríguez 2013 zum IGSS-Chef gemacht, um in der Behörde Korruption zu bekämpfen.