Tausende Menschen haben am Mittwoch der 301 Opfer des Bergbauunglücks im türkischen Soma vor einem Jahr gedacht. Mehr als 5000 Menschen, darunter Angehörige, Überlebende und Politiker, erinnerten in der Kleinstadt an die Katastrophe vom 13. Mai 2014.
Bei einer religiösen Zeremonie auf dem Friedhof rezitierten Frauen vor einer Reihe aufgestellter schwarzer Särge aus dem Koran. Eine Gruppe Trauernder hielt Schilder mit den Namen der Opfer hoch.
Dutzende Menschen besuchten das Mahnmal in Soma, an dem 301 Grubenlampen und türkische Fahnen aufgestellt waren. Die Bergarbeitergewerkschaft hielt eine weitere Zeremonie im Zentrum von Soma ab, wo den ganzen Tag aus dem Koran gelesen wurde. «Das war kein Unfall, es war ein Massaker», sagte der Chef einer der wichtigsten Gewerkschaften, Kani Beko.
In der Kohlegrube in der westlichen Provinz Manisa waren am 13. Mai 2014 nach dem Ausbruch eines Feuers binnen Minuten hunderte Arbeiter verbrannt oder an giftigen Gasen erstickt. 162 weitere Bergleute waren bei der Katastrophe verletzt worden.
Wegen des Unglücks stehen 45 Angeklagte vor Gericht. Acht früheren Managern drohen hohe Haftstrafen. Die Staatsanwalt forderte 25 Jahre Haft für jedes der 301 Todesopfer sowie drei weitere Jahre für jeden der 162 Verletzten. Das summiert sich auf 7525 Jahre Freiheitsentzug pro Angeklagten.