Tausende in Deutschland protestieren gegen Transport von Atommüll

Begleitet von Protesten und Blockadeaktionen hat sich der Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll am Samstag seinen Weg durch das deutsche Niedersachsen gebahnt.

Atomkraftgegner blockieren Geleise (Bild: sda)

Begleitet von Protesten und Blockadeaktionen hat sich der Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll am Samstag seinen Weg durch das deutsche Niedersachsen gebahnt.

Auf der Strecke in Richtung Zwischenlager Gorleben kam der Zug mit den elf Atommüll-Behältern immer wieder ins Stocken, Demonstranten und Polizei lieferten sich gewaltsame Auseinandersetzungen. Castor steht für Cask for Storage and Transport of Radioactive Material.

Atomkraftgegner kritisierten die Einsatzstrategie der Polizei als zu hart. Die Sicherheitskräfte dagegen berichteten immer wieder von aggressiven Attacken gegen Beamte.

Bei einer friedlichen Kundgebung am Samstag in Dannenberg forderten tausende Atomkraftgegner aus ganz Deutschland, dass der Salzstock Gorleben niemals ein Endlager für hoch radioaktiven Atommüll werden dürfe. Die Anti-Atom-Gruppen sprachen von etwa 25’000 Demonstranten. Viele schwenkten gelbe Fahnen mit einer roten Sonne und dem Schriftzug „Atomkraft nein danke“.

„Wir lassen uns nicht mit Lügengeschichten über einen angeblichen Neustart bei der Endlagersuche abspeisen“, sagte Jochen Stay von der Initiative „ausgestrahlt“. Das hätten die Demonstranten klargemacht. Auch rund 450 Bauern beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter mit ihren Traktoren an den Protesten.

Katz-und-Maus-Spiel

Andere Protestierer versuchten mit Aktionen an den Gleisen der Castor-Strecke, den Atommüll-Zug aufzuhalten. Die Polizei setzte in einem Waldstück Schlagstöcke und Pfefferspray ein, wie mehrere Augenzeugen schilderten. Es gab Verletzte.

Entlang der Gleise lieferten sich Atomkraftgegner und Polizei ein Katz-und-Maus-Spiel: Die einen übten sich im „Schottern“ und gruben mit blossen Händen Steine aus dem Gleisbett, damit die Schienen nicht mehr sicher sind.

Die Beamten vertrieben die Atomkraftgegner und räumten die Gleisanlagen wieder auf. Auch berittene Polizei war im Einsatz. Immer wieder setzten sich Atomkraftgegner auf die Gleise.

Wann der Castor-Zug, der am Mittwoch in Frankreich gestartet war, die Station am Verladebahnhof in Dannenberg erreicht, war noch unklar. Dort werden die elf Castor-Behälter für die Strassenetappe bis zum Zwischenlager Gorleben auf Lastwagen verladen.

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