Tausende Jungfrauen in knappen und bunten Kostümen haben sich am Montag darauf vorbereitet, zu Ehren des Königs von Swasiland zu tanzen und zu singen. Der alljährliche Umhlanga-Tanz (Schilfrohr-Tanz) ist der kulturelle Höhepunkt des Jahres im Land im Süden Afrikas.
Bereits am Sonntag waren bei der Generalprobe des Tanzes beim Königspalast in Ludzizini geschätzt 8000 Mädchen und junge Frauen in traditionellen Kostümen aufgetreten. Die Behörden der letzten absoluten Monarchie des Kontinents erwarten am Montag bis zu 40’000 Teilnehmerinnen im Alter zwischen 8 und 22 Jahren.
Kritiker sehen den Tanz auch als eine Huldigung der Allmacht des polygamen Monarchen, König Mswati III. Frauenrechtlerinnen kritisieren, dass der Tanz die barbusig auftretenden Teilnehmerinnen zu Objekten der Begierde degradiert. Die meisten Menschen in Swasiland sehen den Tanz als einen Höhepunkt der eigenen Kultur.
Der König könnte sich am Montag auch eine der Tänzerinnen zur Frau nehmen. Er hat nach offiziellen Angaben bereits 14 Ehefrauen. Der 47-Jährige ist für einen verschwenderischen Lebensstil bekannt, zwei Drittel der 1,4 Millionen Einwohner des Staates zwischen Südafrika mit Mosambik leben der Weltbank zufolge in Armut.
Kurz vor der Tanzaufführung sind einer Menschenrechtsgruppe zufolge 38 Mädchen und junge Frauen ums Leben gekommen. Sie waren am Freitagabend auf der Ladefläche eines Lasters auf dem Weg zum Königspalast, als es zu einem Auffahrunfall kam.