In Marokko haben am Sonntag tausende Menschen für tiefgreifende demokratische Reformen demonstriert. Zum ersten Mal fanden die Proteste ohne die Teilnahme von Vertretern der gemässigt islamistischen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (PJD) statt.
In der Wirtschaftsmetropole Casablanca versammelten sich nach Schätzungen eines AFP-Reporters zwischen 4000 und 5000 Menschen, in der Hauptstadt Rabat waren es etwa 300 bis 500 Menschen. Nach Polizeiangaben demonstrierten landesweit etwa 3500 Menschen. Zu den Demonstrationen hatte die Jugend der Protestbewegung des 20. Februar aufgerufen.
Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in dem Königreich im Nordwesten Afrikas hatte Ende November die gemässigt islamistische PJD den Sieg davongetragen. König Mohammed VI. hatte daraufhin den PJD-Vorsitzenden Abdelilah Benkirane zum Regierungschef ernannt. Gemäss der Verfassung steht die Regierung unter strenger Kontrolle des Königs.
Die Protestbewegung des 20. Februar ist nach dem ersten Tag der Demonstrationen in Marokko für mehr Demokratie benannt. Die Demonstranten fordern neben mehr Rechten für das Parlament unter anderem auch mehr soziale Gerechtigkeit.