Mit einem Marsch ohne Plakate und Parolen haben in Moskau etwa 10’000 Menschen friedlich auf die jüngsten Massenverhaftungen bei kremlkritischen Protesten reagiert.
Bekannte Schriftsteller hatten einen „Kontrollspaziergang“ als Prüfung angekündigt, „ob man als Moskauer ohne Repressionen durch die Stadt gehen könne“. Unerwartet hätten sich Tausende dem nicht erlaubten Marsch angeschlossen, meldete die Agentur Interfax am Sonntag.
Begleitet von einem Polizeiaufgebot zogen die Autoren zusammen mit Familien mit Kindern und älteren Menschen durch die russische Hauptstadt. „Wir verteidigen die Versammlungsfreiheit“, sagte der Musiker Andrej Makarewitsch. „Es wird viel gelacht, niemand ruft Parolen oder hat Plakate oder Spruchbänder dabei.“
Ziel des Spaziergangs war ein Lager von Regierungsgegnern in einem kleinen Park der Metropole. Hier campieren Kremlkritiker aus Protest gegen den Ämtertausch von Präsident Wladimir Putin und Regierungschef Dmitri Medwedew vor einer Woche. In den vergangenen Tagen waren bei zum Teil blutigen Protesten Hunderte Menschen festgenommen worden.