Die Waldbrände in Kalifornien breiten sich rasant aus. Tausende sind auf der Flucht. Die Feuerwehr konnte bisher nur einen kleinen Teil der Flammen unter Kontrolle bringen. Jetzt kommt die Nationalgarde zur Hilfe.
Die Waldbrände in Kalifornien haben immer drastischere Auswirkungen. Rund 12’000 Bewohner wurden von den Behörden aufgefordert, das Gebiet zu verlassen, wie die «L.A. Times» am Sonntag (Ortszeit) auf ihrer Webseite berichtete. Bislang seien 24 Häuser zerstört worden, 5000 weitere Gebäude sind bedroht. Mehrere Campingplätze mussten mitten in der Nacht evakuiert werden.
Die glühende Hitze facht die Brände immer weiter an. Hinzu kommt ein starker Wind, der die Flammen besonders schnell vor sich hertreibt. Vor allem ein sich rasch ausbreitender Brandherd rund 160 Kilometer nördlich von San Francisco bereitet der Feuerwehr Sorgen. Die Flammen hätten sich bereits auf einer Fläche von rund 190 Quadratkilometern Wald- und Buschland ausgebreitet.
Die Feuerwehr hat bislang nur einen Bruchteil der Brände unter Kontrolle bringen können. Erste gute Nachrichten kamen am Sonntagabend: Drei Brände in den Bezirken Nevada, Napa und Shasta konnten nach Behördenangaben weitgehend unter Kontrolle gebracht werden.
Von Dürre heimgesucht
Ein Grund an der raschen Ausbreitung der Flammen ist auch die Dürre, die den Staat Kalifornien seit Jahren heimsucht.
Um die Einsatzkräfte zu unterstützen, kämpfen nun auch die Soldaten der Nationalgarde gegen die immer weiter um sich greifenden Brände. Die Soldaten sollen mit mehreren grossen Löschflugzeugen in den Kampf gegen die Flammen eingreifen, wie die Feuerwehr mitteilte. Zwei Flugzeuge seien eingetroffen.
Feuerwehrleute vergleichen die Brände bereits mit dem katastrophalen Feuer 2008. Insgesamt toben derzeit 21 Wald- und Buschbrände, viele davon sollen durch Blitzschlag entfacht worden sein.
Der Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, rief am Samstag den Notstand aus, um damit schnellere Hilfen zu ermöglichen. Bereits am Donnerstag war ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Mehrere Schulen wurden zu Evakuierungszentren umfunktioniert, um die geflüchteten Menschen unterzubringen.
Augenzeugen schilderten Endzeitszenen, als dichter schwarzer Rauch den Tag zur Nacht machte und die Brandwalze grosse Waldgebiete und forstwirtschaftliche Nutzflächen sowie Fahrzeuge und Autos vernichtete. Lange Highway-Abschnitte wurden vorsichtshalber in beiden Richtungen gesperrt.