Nach mehrtägiger Verzögerung hat in Syrien der Abzug Tausender Menschen aus vier von Regierungskräften und Rebellen belagerten Orten begonnen. Damit wird ein Abkommen umgesetzt, das nach Medienberichten vom Iran und von Katar vermittelt worden war.
Die Opposition kritisiert die Einigung als Zwangsbevölkerungsaustausch.
60 Busse verliessen am Freitagmorgen die beiden von regierungstreuen Kräften belagerten Orte Madaja und Sabadani nahe der Grenze zum Libanon, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete. Die Menschen würden in die von Rebellen kontrollierte Provinz Idlib im Nordwesten des Bürgerkriegslandes transportiert.
Zugleich hätten 45 Busse die ersten Einwohner aus den von Rebellen belagerten Orten Fua und Kafraja gebracht, hiess es weiter. Beide Orte werden vor allem von Schiiten bewohnt, die in Syrien eine Minderheit sind.
30’000 Menschen
Nach der unter Vermittlung von Katar und dem Iran zustande gekommenen Vereinbarung sollen insgesamt mehr als 30’000 Menschen aus den vier belagerten Städten gebracht werden. Durch die jahrelange Belagerung gab es dort kaum Lebensmittel und medizinische Versorgung.
Alle 16’000 Bewohner von Fua und Kafraja sollen nach Aleppo, Damaskus oder in die Provinz Latakia gehen. Zivilisten aus den Rebellen-Hochburgen Madaja und Sabadani sollen Berichten zufolge auf eigenen Wunsch bleiben dürfen. Die bewaffneten Aufständischen sollen die Städte in Richtung der Provinz Idlib verlassen.
Bereits am Mittwoch waren als erster Teil der Vereinbarung mehrere Gefangene ausgetauscht worden. Katar unterstützt im syrischen Bürgerkrieg die Rebellen, der Iran die Regierung von Staatschef Baschar al-Assad.