Tausende Menschen haben am Samstag in Spanien und Portugal erneut gegen die von den internationalen Gläubigern diktierte Sparpolitik demonstriert. In Madrid zogen die Demonstranten friedlich zur Vertretung der EU-Kommission.
Sie machten die Troika aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) für den wirtschaftlichen Niedergang ihres Landes und anderer EU-Krisenstaaten verantwortlich.
«Die Regierungen tun, was ihnen die Troika sagt, auch wenn das zur Verarmung der arbeitenden Klasse führt», sagte der 75-jährige pensionierte Bankangestellte Rafael Herguezabal am Rande der Madrider Kundgebung der Nachrichtenagentur AFP. Auch in anderen Städten des Landes fanden Demonstrationen statt.
In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon und anderen Grossstädten des Landes gingen am Samstag ebenfalls Tausende auf die Strasse. Sie forderten neben einem Ende des EU-Spardiktats den Rücktritt von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho und seiner konservativen Regierung.
Zu der Kundgebung hatte die Bewegung «Que se lixe a troika» (etwa: «Die Troika soll sich zum Teufel scheren») aufgerufen, ihr schlossen sich auch Vertreter linksextremer Parteien und der grössten Gewerkschaft CGTP an. Diese hatte am Freitag für den 27. Juni zum Generalstreik aufgerufen.
Verschärfte Rezession
Spanien leidet seit längerem unter den Folgen einer im Jahr 2008 geplatzten Immobilienblase. Die viertgrösste Volkswirtschaft der Eurozone befindet sich seit Ende 2011 in der Rezession, die sich zum Ende des vergangenen Jahres noch einmal verschärft hat.
Angesichts der Lage fährt der konservative Regierungschef Mariano Rajoy einen strikten Sparkurs, er will mit für die Bevölkerung schmerzhaften Einschnitten innerhalb von drei Jahren 150 Milliarden Euro einsparen. Dagegen gibt es immer wieder Proteste.