In der Türkei sind beim schwersten Terroranschlag seit mehr als zwei Jahren mindestens 31 Menschen getötet worden. Rund 100 Menschen wurden verletzt.
Der Sprengsatz explodierte nach Medienberichten im Garten eines Kulturzentrums in der Grenzstadt Suruc. Dort hatten sich Anhänger einer sozialistischen Jugendorganisation zu einer Pressekonferenz versammelt. Rund 300 Jugendliche hätten an dem Treffen teilgenommen. Nach Angaben der Organisation wollten sie ins benachbarte Kobane nach Syrien reisen, um dort Hilfe zu leisten.
Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte am Montag in Ankara, es gebe nach ersten Erkenntnissen Hinweise auf einen Selbstmordanschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Der Täter sei jedoch noch nicht identifiziert worden.
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte die Tat. Im Zentrum Istanbuls gingen am Montagabend mehrere Tausend Menschen aus Protest gegen den Anschlag auf die Strasse. Die Polizei setzte Tränengas ein und löste die Demonstration auf.
«Kein Grund oder Missstand kann je einen Anschlag auf Zivilisten rechtfertigen.»
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag scharf. «Kein Grund oder Missstand kann je einen Anschlag auf Zivilisten rechtfertigen», sagte Ban laut einer am Montag von den Vereinten Nationen in New York verbreiteten Mitteilung. Er hoffe, dass die Verantwortlichen rasch identifiziert und zur Rechenschaft gezogen würden. Den Angehörigen der Opfer sprach Ban sein Beileid aus.
Die syrisch-kurdische Stadt Kobane war im vergangenen Jahr Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) und dem IS gewesen. Ende Januar befreiten die kurdischen Milizen Kobane aus den Händen des IS.
Autobombe in Kobane
Kurz nach der Explosion in Suruc wurden in Kobane mindestens zwei Kämpfer der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) durch eine Autobombe getötet. Kurdensprecher Idriss Nassan sagte, die Bombe sei an einem Kontrollpunkt in der Nähe einer Schule explodiert.
Der Anschlag in Suruc ist der schwerste in der Türkei, seit im Mai 2013 in der Grenzstadt Reyhanli zwei Autobomben explodierten und 51 Menschen in den Tod rissen. Die türkische Regierung machte damals die linksextreme DHKP-C mit Kontakten zum syrischen Regime für die Tat verantwortlich. Der syrische Präsident Baschar al-Assad wies den Vorwurf zurück. Ankara betreibt den Sturz Assads. Ihre Truppen an der Grenze zu Syrien hat die Türkei in den vergangenen Wochen verstärkt.