Tausende Spanier haben am Samstag in der Hauptstadt Madrid an einer Kundgebung gegen ein wachsendes soziales Gefälle im Land teilgenommen. Sozialpolitik und «Politik gegen Ungleichheit» müssten «prioritär» werden, forderten sie.
Zu der Demonstration aufgerufen hatte ein grosses Aktionsbündnis gegen Armut im Land. Die Veranstalter verwiesen darauf, dass nach offiziellen Angaben im vergangenen Jahr 29,2 Prozent der Spanier von Armut bedroht waren – nach 24,5 Prozent im Jahr 2008.
Zwei Monate vor der Parlamentswahl in Spanien richtete sich der Protest auch gegen das geplante Freihandelsabkommen TTIP zwischen der Europäischen Union und den USA. TTIP-Kritiker befürchten unter anderem sinkende Sozial-, Umwelt- und Verbraucherstandards sowie eine Schwächung demokratischer Institutionen. Befürworter erhoffen sich einen enormen Schub für die Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks, indem Zölle und andere Handelshemmnisse abgebaut werden.
Am 20. Dezember wird in Spanien ein neues Parlament gewählt. Der konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy regiert derzeit mit absoluter Mehrheit, Umfragen belegen aber ein Erstarken der oppositionellen Sozialisten. An dritter Stelle folgt das Linksbündnis Podemos, das den Sparkurs der Regierung infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise ablehnt.