Tausende Demonstranten haben anlässlich des Weltfrauentags in ganz Spanien gegen die geplante Verschärfung des Abtreibungsrechts protestiert. Sie forderten vollständige Gleichberechtigung am Arbeitsplatz ein.
In der Hauptstadt Madrid und in Barcelona zog die Menschenmenge am Samstag mit Fahnen und Trommeln durch die Strassen, auch in anderen Städten des Landes kam es zu ähnlichen Aufzügen. Auf den Protestplakaten standen Parolen wie «Kein Gesetz über meinen Mutterleib, keine Misshandlung unserer Körper, keine Beschneidung unserer Rechte».
Über die geplante Verschärfung des Abtreibungsrechts wird im katholisch geprägten Spanien hitzig debattiert. Die konservative Regierung unter Mariano Rajoy hatte kurz vor Weihnachten einen Gesetzentwurf beschlossen, der einen Schwangerschaftsabbruch nur noch nach Vergewaltigungen oder bei Gesundheitsrisiken für die werdende Mutter erlaubt.
Eine Fehlbildung des Fötus soll dagegen kein Abtreibungsgrund mehr sein. Mädchen unter 18 Jahren bräuchten künftig in jedem Fall die Zustimmung ihrer Eltern. Der Entwurf muss noch durch das konservativ dominierte Parlament, eine Annahme gilt aber als wahrscheinlich.
Der Zorn der Demonstranten richtet sich auch gegen eine während der Finanz- und Wirtschaftskrise verabschiedete Arbeitsmarktreform aus dem Jahr 2012, die Kritikern zufolge eine Hürde für arbeitswillige Mütter darstellt. Obwohl Spanien vergangenes Jahr der Rezession entkam, liegt die Erwerbslosenrate noch immer bei 26 Prozent.
Am Freitag gab Rajoys Regierung die Verabschiedung eines drei Milliarden Euro schweren Programms für «gleiche Chancen» bekannt, das nach offizieller Lesart die Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt beenden und sie vor Gewalt schützen soll.