In Spanien haben am Freitagabend tausende Menschen gegen die Sparpolitik der konservativen Regierung demonstriert. Die Demonstranten der „Indignados“-Bewegung versammelten sich in Madrid zunächst vor dem Hauptquartier der regierenden Partido Popular (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy.
Den konservativen Ministerpräsidenten forderten sie in Sprechchören zum Rücktritt auf. Anschliessend zogen sie weiter zum Sitz der oppositionellen Sozialistischen Partei, der sie ebenfalls Unfähigkeit vorwarfen.
Als die Menge anschliessend zum Parlament weiterzog, gab es Zusammenstösse mit der Polizei, die mit Schlagstöcken gegen einige Demonstranten vorging. Vor dem Parlament kam es zu weiteren Auseinandersetzungen. Mindestens fünf Menschen wurden festgenommen, wie ein Journalist von der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Rajoy hatte am Mittwoch für die kommenden zwei Jahre weitere Einsparungen von 65 Milliarden Euro angekündigt. Vorgesehen sind eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und Kürzungen beim Arbeitslosengeld sowie bei den Gehältern im öffentlichen Dienst.
Die Regierung hatte bereits mit dem Haushalt 2012 Einsparungen von 27,3 Milliarden Euro beschlossen. Spanien kämpft seit dem Platzen einer Immobilienblase mit einer schweren Wirtschaftskrise, die zu einer Arbeitslosigkeit von 24 Prozent geführt hat. Unter jungen Leuten sind sogar 52 Prozent ohne Job.
Als vierter Staat der Eurozone nach Griechenland, Irland und Portugal soll Spanien demnächst Hilfen aus dem EU-Rettungsfonds erhalten, um seine angeschlagenen Banken zu stützen.