In einer Fabrik für Schuhe von Adidas und Nike in Vietnam sind mehrere tausend Arbeiter im Streik. Der Gewerkschaftsbund appellierte an die Beschäftigten, zur Arbeit zurückzukehren.
Beim Streik geht es nicht um Arbeitsbedingungen, sondern eine neue staatliche Sozialversicherung. Diese würde die sonst üblichen Abfindungen für in Rente gehende Arbeiter schmälern. Betroffen ist die taiwanesischen Fabrik Pou Yuen bei Ho-Chi-Minh-Stadt. Dort arbeiten rund 90’000 Menschen.
Tausende Mitarbeiter haben seit Ende vergangener Woche die Arbeit dort niedergelegt und umliegende Strassen zeitweise besetzt. Vor Ort waren Hunderte Polizisten, berichteten Lokalmedien.
«Wir verstehen ihr Anliegen und haben das Arbeitsministerium und den Regierungschef gebeten, sich darum zu kümmern», sagte der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes, Dang Ngoc Tung, der Zeitung «Labor».
Auswirkungen noch unklar
Adidas bestätigte den Streik. Man sei in engem Kontakt mit dem Zulieferer, sagte eine Unternehmenssprecherin. «Wir hoffen, dass die Parteien an einen Tisch kommen und schnell eine Lösung finden.» Aussagen über die Auswirkungen des Streiks liessen sich zu diesem frühen Zeitpunkt nicht treffen. Die Fabrik ist einer von mehr 1000 Adidas-Zulieferern, allerdings einer der etwas grösseren.
In Vietnam kontrolliert der kommunistische Einparteienstaat den Sektor streng, Streiks sind selten. Bei steigenden Löhnen in China haben sich in Vietnam in den vergangenen Jahren Tausende Firmen mit teils riesigen Fabriken angesiedelt.
Nach Angaben der Agentur für Auslandsinvestitionen gibt es gut 18’000 ausländische Firmen. Allein die Einnahmen aus Textilexporten stiegen im vergangenen Jahr um rund 16 Prozent auf rund 21 Mrd. US-Dollar (19,5 Mrd Euro), bei Schuhen war der Anstieg fast 21 Prozent auf gut 19 Mrd. Dollar.