Tausende Studenten sind am Mittwoch in London aus Protest gegen die Bildungspolitik der Regierung mit höheren Studiengebühren auf die Strasse gegangen. „Keine Einschnitte bei der Bildung“ riefen die Demonstranten.
Die von einem massiven Polizeiaufgebot begleiteten Proteste richten sich gegen geplante Kürzungen an den Universitäten und die für 2012 vorgesehene drastische Erhöhung der Studiengebühren.
Derzeit liegen die Gebühren im Schnitt bei 3300 Pfund (4770 Franken), doch sollen sie sich im kommenden Jahr mehr als verdoppeln. An einem Drittel der Universitäten sollen sie sogar auf 9000 Pfund (13’013 Franken) steigen.
„Das ist wirklich eine Strafe für unsere Generation. Ich sehe keine rationale Erklärung dafür. Wir wissen nicht, ob meine kleine Schwester studieren kann, selbst wenn meine Eltern sparen“, sagte die 18-jährige Geschichts- und Politikstudentin Sally Bonsall.
Ausschreitungen vermeiden
Während die Organisatoren von mehr als 10’000 Teilnehmern sprachen, zählte die Polizei rund 2000 Demonstranten – deutlich weniger als die 4000 eingesetzten Polizisten.
Vergangenes Jahr waren die Studentenproteste gegen die Erhöhung der Studiengebühren im November und Dezember teilweise in Gewalt umgeschlagen. Um eine Wiederholung sozialer Unruhen wie im Sommer zu verhindern, erhielt die Polizei die Erlaubnis, im Fall von Ausschreitungen Gummigeschosse einzusetzen.
Einige dutzend Aktivisten der Protestbewegung gegen die Macht der Finanzmärkte nutzten die Demonstration der Studenten, um ihre Zelte auf dem Trafalgar-Platz aufzuschlagen.
Eigenen Angaben nach gehörten sie zur Bewegung „Occupy London Stock Exchange“, die seit Mitte Oktober vor der St. Paul’s Kathedrale unweit der Londoner Börse campiert.