12’000 Menschen haben in Graz an die Opfer der Amokfahrt vom 20. Juni gedacht. Bei einem Trauerzug und einer Feier zeigten sich Politiker beeindruckt von der Solidarität, die die Stadt erfasst hat, nachdem ein Amokfahrer drei Menschen getötet und 36 verletzt hatte.
«Der Mensch, die Krone der Schöpfung genannt, ist zu einem eindrucksvollen Ausmass an Nächstenliebe und Mitgefühl fähig, und auch zu unfassbaren Handlungen und Verbrechen», sagte Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer. Als er sich in das Kondolenzbuch eintrug, kämpfte er mit Tränen.
Graz und ganz Österreich seien zusammengerückt, sagte Bundeskanzler Werner Faymann. «Lassen wir nicht zu, dass eine solch unfassbare Tat genutzt wird, um Hass und Zwietracht zu säen», mahnte er.
Damit spielte Faymann offenbar auf ein später gelöschtes Online-Posting von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache an. Darin hatte der rechte Politiker auf die ausländische Herkunft des Verdächtigen hingewiesen und einen möglichen religiösen Hintergrund der Tat in den Raum gestellt.
Der Trauerzug ging entlang der Strecke in der Innenstadt, auf der ein 26-Jähriger mit seinem Auto und einem Messer tötete und verletzte. Der verwirrt wirkende Mann gab bei der Polizei an, dass er sich verfolgt gefühlt habe. In den Tagen vor der Amokfahrt war er von den Behörden wegen Gewaltandrohungen gegen seine Frau der gemeinsamen Wohnung verwiesen worden.