40 Tage nach der Ermordung des tunesischen Oppositionspolitikers Chokri Belaïd sind am Samstag Tausende Menschen auf die Strasse gegangen. Die Demonstranten versammelten sich zunächst auf einem Friedhof in der Hauptstadt Tunis, wo der erschossene Politiker begraben liegt.
Anschliessend zogen sie ins Zentrum, skandierten Slogans gegen die regierende islamistische Ennahda-Partei und forderten Vergeltung für den Tod Belaïds. Auch dessen Witwe Basma nahm an den Protesten teil. Ein Grossaufgebot an Einsatzkräften sorgte für Sicherheit.
Chokri Belaïd war am 6. Februar in Tunis erschossen worden. Seine Ermordung stürzte Tunesien in eine schwere politische Krise.
Die Opposition machte die Regierungspartei Ennahda und deren Vorsitzenden Rached Ghannouchi für die Tat verantwortlich, es gab heftige Proteste. Zwar wurden mehrere Verdächtige festgenommen, der mutmassliche Todesschütze wurde bislang aber nicht gefasst.
Im Zuge der Krise trat Regierungschef Hamadi Jebali zurück, am Donnerstag wurde die neue Regierung unter Ex-Innenminister Ali Larayedh vereidigt. Er kündigte an, im Laufe des Jahres für die Annahme der Verfassung zu sorgen und Wahlen abzuhalten.