Mehrere tausend Menschen haben am Samstag in Bern gegen die Ecopop-Initiative demonstriert. Vier Wochen vor der Abstimmung wollten sie «ein Zeichen gegen Isolation und falsche Rezepte setzen», wie es auf einem Flugblatt hiess.
Die Veranstalter schätzten die Teilnehmerzahl auf 8000. Zur Kundgebung auf dem Bundesplatz aufgerufen hatten Gewerkschaften, Migrantenorganisationen, Hilfswerke und Parteien aus dem links-grünen Lager.
Sie alle halten die Initiative für gefährlich und kontraproduktiv. «Ecopop wird keine Wohnungen bauen, keine Jobs schaffen und keine Fachkräfte ausbilden», rief SP-Präsident Christian Levrat den Demonstrierenden zu. «Ecopop schafft nur neue Probleme.»
«Ecopop nur scheinbar grün»
Auch die Grünen-Chefin Regula Rytz warnte eindringlich vor den Folgen der Initiative, die nur scheinbar «grün» sei. In Tat und Wahrheit leide die Welt nicht an zu vielen Menschen, sondern an einer Wirtschaft, die zu viel Natur zerstöre.
Werde Ecopop angenommen, seien alle Arbeitnehmenden auf der Verlierseite, betonte Vania Alleva als Co-Präsidentin der Gewerkschaft Unia. «Ecopop gefährdet Arbeitsplätze und erhöht den Druck auf die Arbeitsbedingungen aller Arbeitnehmer», betonte sie. Die Initiative mache überdies Menschen ohne Schweizerpass zu Sündenböcken.
Emine Sariaslan, Präsidentin der Migranten-Organisation FIMM, rief die Stimmbevölkerung auf, die Initiative am 30. November wuchtig abzulehnen. Ein klares Nein sei auch nötig, «um diejenigen zu entmutigen, die schon neue fremdenfeindliche Initiativen planen».
Bunte Ballone und Gewerkschaftsfahnen prägten das Bild auf dem Bundesplatz. Vereinzelt waren auch Transparente zu sehen.
Kleine Demo gegen die Demo
Zahlreiche Polizisten beobachteten das Geschehen, da im Vorfeld Aufrufe für zwei Gegendemos kursierten. Ein befürchteter Aufmarsch Rechtsradikaler blieb aber aus. Eine Gruppe von Linksautonomen machte sich noch während der Demo auf zu einem unbewilligten Marsch durch die Innenstadt auf.
Ihre Kritik richtete sich gegen Ecopop, aber auch gegen die offizielle Kundgebung. Das links-grüne Bündnis lasse sich auf die nationalistische, rassistische und vor allem kapitalistische Argumentation der Initianten herunter.