Hunderte Taxifahrer haben am Montagnachmittag in Bern gegen den US-Fahrdienst Uber demonstriert. Dieser würde unter anderem gegen Schweizer Recht verstossen.
Hupend, mit eingeschalteten Warnblinkern und dekoriert mit «Anti-Uber»-Fahnen und -Klebern sind am Montagnachmittag rund 450 Taxis in Kolonnen durch die Stadt Bern gefahren. Sie fordern ein Verbot des amerikanischen Fahrdienstanbieters Uber in der Schweiz.
«In Basel nimmt Uber den Taxis 20 bis 30 Prozent des Umsatzes weg», sagte Rita Taschner am Montag Nachmittag neben den rund 450 Taxis beim Stade de Suisse gegenüber der sda. Taschner ist Taxifahrerin in Basel, im Vorstand der Taxifachgruppe der Unia und Mitglied in der nationalen Taxi Union. Die beiden Organisationen haben zur nationalen Demonstration in Bern aufgerufen und fordern ein Verbot von Uber in der Schweiz.
Hierzulande vermittelt das US-Unternehmen drei Fahrdienste: UberPop, UberX und UberBlack. Bei UberPop befördern Privatleute Fahrgäste mit dem eigenen Auto. Mit diesem Angebot stösst das Startup nicht nur in der Schweiz auf scharfen Gegenwind: Inzwischen wurde das Angebot nach mehreren Gerichtsurteilen in zahlreichen Städten und Ländern eingestellt oder verboten. UberPop gibt es jedoch nach wie vor in Basel, Zürich und Lausanne, allerdings nicht mehr in Genf.
Forderung nach schweizweitem Verbot von Uber
«Uberfahrer haben keine Taxometer im Auto und verstossen damit gegen Schweizer Recht», sagte Taschner. Zudem bezahle die Firma, die den europäischen Sitz in Holland hat, den Fahrerinnen und Fahrern keine Sozialleistungen. «Ubertaxis brauchen ausserdem die Schweizer Strassen, ohne dass die Firma hier Steuern bezahlt», ergänzt Andreas Suter, ebenfalls Taxifahrer und Mitglied der erwähnten Organisationen.
Nach der gemeinsamen Fahrt vom Wankdorf zur Bundeskanzlei wollten die Taxifahrerinnen und Taxifahrer der Regierung und dem Parlament einen offenen Brief übergeben, in welchem sie ein schweizweites Verbot von Uber verlangen.
Kritik von den Jungfreisinnigen
Der Fahrdienstanbieter Uber teilte der sda im Vorfeld der Demonstration mit, dass in den vergangenen Monaten vergeblich das Gespräch mit der Unia gesucht worden sei. «Aus unserer Sicht wäre es sinnvoller, die vorhandenen Kräfte in die Modernisierung der Branche zu stecken», schreibt der umstrittene Fahrdienstanbieter. Sie hätten gerne mit der Unia darüber diskutiert, welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit es gäbe.
Ebenfalls auf Kritik stossen die Demonstranten mit ihrer Aktion bei den Jungfreisinnigen. Die Kampfansage gegen ein innovatives Unternehmen wie Uber sei fehl am Platz, schreiben sie in einer Mitteilung.
Die Polizei hatte für die bewilligte Kundgebung am Montagnachmittag für die Taxis bis 16.00 Uhr die Bundesgasse und Amtshausgasse gesperrt und vor einer erschwerten Zufahrt zur Innenstadt gewarnt.