Der Streit um die Live-Übertragung von Sportanlässen geht in eine neue Runde. Die Teleclub AG hat bei der Wettbewerbskommission (Weko) Anzeige gegen die beiden Kabelnetzbetreiber UPC Cablecom und Finecom eingereicht.
Diese verlangten überhöhte Preise für die Einspeisung des Teleclub-Angebots in ihre Netze. Sie missbrauchten ihre dominierende Marktstellung, um von Teleclub «unangemessene und diskriminierende Konditionen zu erzwingen», erklärte der Pay-TV-Anbieter am Montag. Dadurch werde Teleclub im Wettbewerb behindert.
Die beiden Kabelnetzbetreiber verlangten nicht nur überhöhte Preise, heisst es in der Mitteilung weiter. Sie verhinderten auch, dass das Teleclub-Angebot in HD-Qualität ausgestrahlt werden könne. So werde Teleclub nur eine sehr beschränkte Übertragungskapazität eingeräumt.
Verhandlungen in den vergangenen Monaten mit verschiedenen Kabelnetzbetreibern hätten zu keinem Ergebnis geführt, heisst es weiter. Teleclub sehe sich daher gezwungen, Anzeige bei der Weko über die missbräuchlichen Verhaltensweisen einzureichen.
Starke Stellung von Swisscom
Hintergrund der Anzeige ist ein Streit zwischen den Kabel-TV-Anbietern und der Swisscom über die Live-Übertragungsrechte von Sportanlässen. Swisscom hat in jüngster Zeit seine Stellung in der Sportdirektübertragung massiv ausgebaut und inzwischen eine Monopolstellung erreicht. An der Kino- und Pay-TV-Gruppe Cinetrade, zu der auch Teleclub gehört, hält die Swisscom seit diesem Mai 75 Prozent.
Im selben Monat beantragten die Kabelnetzbetreiber bei der Weko den sofortigen Zugang zu Live-Sportübertragungen. Sie forderten den umgehenden Zugang zu Inhalten wie in den Kanälen «Teleclub Sport 4-29» und «Teleclub Live Sport».
Die Weko verzichtete jedoch auf vorsorgliche Massnahmen. Noch hängig ist derzeit die Untersuchung, ob die Swisscom und die Cinetrade mit ihrer Tochter Teleclub bei der Übertragung von Live-Sport-Anlässen ihre Marktstellung ausnutzt.
Investitionen gescheut
Nach Ansicht von Teleclub haben die Kabelnetzbetreiber die Übertragung von Sportanlässen während Jahren vernachlässigt. Diese hätten sich gescheut, die mit der Lancierung eines umfassenden Sportangebotes einhergehenden wirtschaftlichen Risiken und Investitionen auf sich zu nehmen.
Trotzdem hätten die Kabelnetzbetreiber mittels einer Klage bei der Weko versucht, das Sportangebot für sich zu beanspruchen. Dies nachdem Swisscom und Cinetrade diese Investitionen alleine getätigt hätten.