Der AKW-Betreiber Tepco hat im Grundwasser nahe der Fukushima-Ruine stark erhöhte Radioaktivität gemessen. Die Belastung der nahe der Kühlwasser-Auffangbecken genommenen Proben seien innerhalb von drei Tagen um das 15-fache gestiegen.
Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Grundwasser durch ein im August entdecktes Leck in einem der Auffangbecken verseucht worden sei, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Aus mindestens einem der Stahlbehälter, in denen strahlenverseuchtes Kühlwasser aufgefangen wird, waren 300 Tonnen ins Meer gelaufen.
Bei der aktuellen Messung wurde am Dienstag eine Tritium-Belastung von 64’000 Becquerel pro Liter festgestellt. Tritium gilt als eines der schwächeren radioaktiven Elemente. Am Sonntag zuvor waren es noch 4200 Becquerel pro Liter gewesen. Die Messung reiht sich in eine Serie von Entdeckungen von erhöhter Radioaktivität rund um Fukushima in den letzten Wochen ein.
Situation «unter Kontrolle»
Noch vor wenigen Tagen hatte Japans Ministerpräsident Shinzo Abe dem Internationalen Olympia Komitee (IOC) versichert, die Situation in Fukushima sei «unter Kontrolle». Am Wochenende war das 230 Kilometer entfernte Tokio zur Olympiastadt 2020 gewählt worden.
Das neue Ausmass an Radioaktivität gefährdet die von Tokyo Electric Power (Tepco) geplanten Arbeiten an einer Umleitung des Grundwassers. Derzeit wird überlegt, eine Sperre mit in den Boden gepresster tiefgefrorener Erde zu errichten, wie es etwa beim Bau von U-Bahnen gegen Grundwassereinbrüche üblich ist.
Bislang läuft von den Bergen oberhalb der strahlenden Ruine Grundwasser in das zerstörte AKW, vermischt sich mit dem verseuchten Kühlwasser und sucht sich dann den Weg ins Meer.