Es ist das Fernsehereignis des Herbstes: «Terror – Ihr Urteil». Am 17. Oktober wird die Verfilmung des Erfolgsstücks von Ferdinand von Schirach zeitgleich in der Schweiz, Österreich und Deutschland über die Bildschirme laufen – inklusive Liveabstimmung.
Zuschauer bestimmen über Schuld oder Unschuld des Angeklagten, der Schluss des Films richtet sich nach ihrem Urteil. Für das grosse Interesse soll nicht zuletzt eine Starbesetzung sorgen. Florian David Fitz spielt in dem moralischen Kammerspiel den Beklagten, Martina Gedeck seine Anklägerin, Lars Eidinger den Verteidiger und Burghart Klaussner den Richter.
Dabei fokussiert Regisseur Lars Kraume ganz auf die klaustrophobische Situation einer Gerichtsverhandlung, verzichtet auf Rückblenden oder Zwischenschnitte. Im Kern geht es bei «Terror» um die Frage, ob man 164 Unschuldige töten darf, um 70’000 zu retten.
164 Menschen befanden sich an Bord einer von Terroristen entführten Passagiermaschine, die vom Kampfpiloten Lars Koch (Fitz) entgegen der Anweisung seiner Vorgesetzten abgeschossen wurde, als diese auf ein voll besetztes Fussballstadion zusteuerte.
Der Angeklagte plädiert angesichts der moralischen Sachlage auf Freispruch, während Staatsanwältin Nelson (Gedeck) eine Verurteilung anstrebt, gegen die sich Verteidiger Biegler (Eidinger) mit Selbstgefälligkeit stemmt.
Stimmen alle Länder gleich?
Die Entscheidung fällen die Zuschauer von SRF zwei auf Tel. 0848 84 65 01 für schuldig, 0848 84 65 02 für nicht schuldig oder auf www.srf.terror. Jonas Projer diskutiert in seiner anschliessenden Sendung «Arena Spezial» mit Gästen und Experten die Entscheidung der Zuschauerinnen und Zuschauer und setzt das Urteil in Bezug zur Wirklichkeit. «Er fragt kritisch nach, ob und wie Politik, Militär und Justiz auf ein vergleichbares Szenario vorbereitet sind», heisst es in der SRF-Medienmappe.
Geplant sind Schaltungen zu den Partnersendern ORF und ARD inklusive des Vergleichs der Abstimmungsergebnisse der einzelnen Länder. Das Grundkonzept des Votums ist dabei von Schirach im eigentlichen Theaterstück angelegt, das seit seiner Premiere im Vorjahr auf zahlreichen deutschsprachigen Bühnen zu sehen war.
Die Uraufführung fand parallel an gleich zwei grossen Häusern statt, am Schauspiel Frankfurt und am Deutschen Theater Berlin, noch dazu symbolträchtig am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit. Die Schweizer Erstaufführung besorgte am 20. August das Theater an der Effingerstrasse, das Theater Biel Solothurn hat es ab kommenden März auf dem Spielplan.
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