Das Tessin erlebt derzeit einen ausserordentlich milden Winter. Auf dessen Konto gehen wohl auch die beiden Waldbrände von Montag und Dienstag, denn im Südtessin hat es seit Anfang November kaum mehr geregnet.
Am Montag war oberhalb von Arosio ein Waldbrand in unbewohntem und schwer zugänglichem Gebiet im oberen Malcantone ausgebrochen. Trockenheit und starker Nordwind gaben dem Feuer Nahrung, und die Bekämpfung gestaltete sich schwierig. Den Feuerwehren gelang es erst am Dienstagabend, die Flammen unter Kontrolle zu bringen.
Ein Waldbrand bei Morcote konnte erst am Mittwochmorgen gelöscht werden. Es war am Dienstagabend ausgebrochen. Beiderorts ist die Brandursache noch nicht bekannt. Angefacht wurden die Brände jedoch mit Sicherheit durch die lang andauernde Trockenheit, den Wind und die für die Saison überdurchschnittlich hohen Temperaturen.
„Es ist ein Winter ausserhalb der Norm. Alle Niederschläge fielen auf der Alpennordseite“, sagte Matteo Buzzi von MeteoSchweiz der Nachrichtenagentur sda auf Anfrage. Einzig das Nordtessin habe von diesen Niederschlägen etwas abbekommen.
Zwischen 13 und 17 Grad
Skilifte stehen still, sogar über 1800 Metern über Meer auf dem Monte Gazzirola blieb das spärliche Weiss von Anfang Januar nicht liegen. Von Sonntag bis Dienstag bewegte sich das Thermometer zwischen 13 und 17 Grad Celsius – „zu warm für die Saison“, wie Buzzi erklärt.
Aussersaisonal ist daher auch die Blüte verschiedener Pflanzen. In Lugano konnten schon erste Kirschblüten beobachtet werden. Auf den Wiesen strecken seit Mitte Dezember Primeln und Gänseblümchen ihre Köpfchen hervor. Kamelien blühen seit Anfang Januar, und die Mimosen zeigen ihre Knospen. „Grund dafür ist aber auch der aussergewöhnlich heisse Herbst.“
Doch die Trockenheit dürfte am Wochenende ein Ende finden. Die Temperaturen sollten laut Buzzi sinken „und der Schnee sein erstes Stelldichein dieses Jahres geben“. Doch bis dahin gilt im Tessin nach wie vor absolutes Feuerverbot im Freien.