Mit dem Dreikönigstag sind im Tessin die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel zu Ende gegangen. Vielerorts gab es Umzüge. Als Könige verkleidete Männer ritten durch die Gassen. Zur Ehre der Hexe Befana fand zudem ein Seeschwimmen statt.
An der „Nodada de la Befana“, wie das Schwimmen im Tessiner Dialekt heisst, nahmen in diesem Jahr rund 70 Personen teil. Sie durchquerten auf einer Strecke von 80 Metern das Hafenbecken von Brissago im Lago Maggiore. Die Lufttemperatur lag bei frühlingshaften 18 Grad. Das Wasser allerdings war nur gut 7 Grad warm.
Befana ist eine liebenswürdige Hexe mit Hakennase. Sie fliegt mit ihrem Besen in der Nacht auf den 6. Januar durch die Luft und steigt durch die Kamine in die Häuser ein. Dort füllt sie die Socken der Kinder mit Süssigkeiten, Nüssen, Mandarinen und kleinen Geschenken. Unartige Kinder erhalten Kohlestücke.
Der Sage nach soll die Hexe von den Hirten die Botschaft der Geburt Jesu gehört haben. Der Stern von Bethlehem sollte sie zur Krippe führen. Da sie jedoch zu spät aufbrach, verpasste sie den Stern. Der Name Befana stammt von Epiphanie ab, dem Kirchenfest der Heiligen Drei Könige.
Ritt ins Kloster von Borgio
In mehreren Tessiner Dörfern kamen Kaspar, Melchior und Balthasar hoch zu Ross und verteilten Süssigkeiten. Besonders beliebt ist der Ritt der Könige im Val Capriasca oberhalb von Lugano. Kinder weisen den verkleideten Männer den Weg ins Kapuzinerkloster von Borgio, damit diese ihre Gaben nicht anderswo verschenken.
Beim Kloster werden die Heiligen Drei Könige empfangen. In diesem Jahr versammelten sich rund 250 Personen im Klosterhof. Anschliessend findet in der Kapelle jeweils eine Messe statt. Wie in anderen katholischen Gebieten ist im Tessin der Dreikönigstag ein wichtiger Feiertag.