Der Kanton Tessin eröffnet in Rancate bei Mendrisio ein Zentrum für Flüchtlinge, die in der Schweiz kein Asylgesuch stellen und deshalb nach Italien zurückgeschickt werden. Der Kanton reagiert damit auf die steigende Zahl von Migranten.
Das Zentrum, das bis Ende August bereitstehen soll, ersetzt mehrere bisher zu diesem Zweck genutzte Zivilschutzanlagen, wie die Kantonsregierung am Mittwochabend mitteilte. Eingerichtet wird es in einem Industriegebiet in Rancate. Der Kanton hatte die Einrichtung eines solchen Zentrums bereits Anfang August angekündigt.
Untergebracht werden dort aufgegriffene rechtswidrig Eingereiste, die in der Schweiz kein Asylgesuch stellen wollen, und zwar für eine Nacht. Diese Menschen müssten – gemäss internationalen Abkommen – gemäss vereinfachtem Verfahren von Italien zurückgenommen werden, hiess es dazu in der Mitteilung.
Im Juni, im Juli und Anfang August sei die Zahl der Menschen gestiegen, die die Schweiz auf der Reise nach Nordeuropa lediglich durchqueren wollten, schrieb die Kantonsregierung. Im Juni verdoppelte sich die Zahl im Vergleich zum Juni 2015 beinahe. Im Juli kamen über dreimal so viele Transitreisende an als im Juli 2015.
Der Kanton wird für die Einrichtung des neuen Zentrums finanzielle Unterstützung vom Bund erhalten, wie Staatsrat Norman Gobbi am Mittwochabend in Chiasso vor Medienvertretern sagte. Eingerichtet wird es nur vorübergehend.