Die Benzinpreise in der Schweiz geben nicht so stark nach, wie das angesichts des rasanten Preiszerfall beim Rohöl zu erwarten wäre. Am billigsten kommen Schweizer Autofahrer häufig an den Tessiner Zapfsäulen davon. Das hat auch historische Gründe.
Die Benzinpreise im Tessin liegen häufig 2 bis 4 Rappen unter dem nationalen Durchschnitt. Autobahntankstellen sind von dieser Regel ausgenommen, wie der Direktor der Tessiner TCS-Sektion Roberto Morandi am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda erklärte.
Zudem sei im Tessin noch ein Unterschied zwischen Sopra- und Sottoceneri zu beobachten: Das nördliche Sopraceneri werde häufig mit Treibstoff aus der Deutschschweiz beliefert – das Sottoceneri bekomme seinen Treibstoff dagegen vorwiegend aus Italien und man müsse aufgrund der höheren Steuerlast in Italien daher ein wenig mehr an der Zapfsäule zahlen, sagte Morandi.
Die immer noch geringfügig niedrigeren Preise im Tessin liessen sich unter anderem dadurch erklären, dass der Südkanton jahrzehntelang versucht habe, die italienische Kundschaft aus dem Nachbarland mit billigem Benzin anzulocken, so Morandi. Erst seitdem Italien zu Beginn der 2000er Jahre Benzinzuschüsse für Grenzbewohner einführte, sei diese Form des «Tanktourismus» eingedämmt worden.