Tessiner Bauarbeiter bestreiken 500 Baustellen

Eine Woche nach dem nationalen Protesttag der Gewerkschaften sind am Freitag auch die Tessiner Bauarbeiter auf die Strasse gegangen. Sie wollen damit in den festgefahrenen Verhandlungen für einen neuen Landesmantelvertrag (LMV) den Druck auf den Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) erhöhen.

Im Tessin gehen Bauarbeiter für ihre Anliegen auf die Strasse (Archiv) (Bild: sda)

Eine Woche nach dem nationalen Protesttag der Gewerkschaften sind am Freitag auch die Tessiner Bauarbeiter auf die Strasse gegangen. Sie wollen damit in den festgefahrenen Verhandlungen für einen neuen Landesmantelvertrag (LMV) den Druck auf den Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) erhöhen.

Über 2000 Bauarbeiter hätten sich an den Demonstrationen beteiligt, teilte die Gewerkschaft Unia in einem Communiqué mit. Auf über 500 Baustellen hätten die Arbeiten geruht.

Der SBV bestreitet die von der Unia genannten Zahlen. Es hätten lediglich 500 Arbeiter protestiert, sagte Vittorino Anastasia, Direktor der Tessiner Sektion des SBV, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Auch die Polizei komme auf diese Zahl. Die Proteste seien friedlich verlaufen; ihm seien keine Sachbeschädigungen oder sonstige kriminellen Handlungen der Demonstranten bekannt.

Forderungen „unrealistisch“

Mit ihren Aktionen verlangen die Gewerkschaften einen besseren LMV, nachdem Verhandlungen mit dem SBV Anfang November gescheitert waren. Der bestehende LMV läuft Ende Jahr aus.

Der Baumeisterverband hatte den Arbeitnehmern eine Lohnerhöhung von 1,5 Prozent angeboten. Die Gewerkschaften fordern 100 Franken mehr, was einem Aufschlag um 1,8 Prozent entspricht. Ausserdem wollen sie Massnahmen gegen Lohndumping im neuen LMV verankern.

Die Forderungen der Gewerkschaften seien unrealistisch, sagte Anastasia. Der bestehende LMV sei bereits sehr arbeitnehmerfreundlich.

Der erste Protesttag vergangene Woche, an dem laut Unia rund 7000 Arbeiter beteiligt waren, hatte viel böses Blut zur Folge. Der SBV lastete der Unia Blockaden und kriminelle Handlungen wie Nötigung, Sachbeschädigung und Diebstahl an. Er wird nach eigenen Angaben eine Klage wegen Verletzung der Friedenspflicht einreichen.

Gestern Donnerstag erklärte der Verband ausserdem, „bis auf weiteres“ nicht mehr mit der Unia zu verhandeln. Er werde nur noch mit Gewerkschaften zusammenarbeiten, die der Friedenspflicht nachkämen.

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