Tessiner Eisenleger protestieren gegen Lohndumping

Rund 150 Tessiner Eisenleger haben am Mittwoch an einer Protestkundgebung in der Kantonshauptstadt Bellinzona teilgenommen. Sie wehren sich gegen Lohndumping und sich verschlechternde Arbeitsbedingungen im Grenzkanton, wie die Gewerkschaft Unia mitteilte.

Ein Eisenleger bei der Arbeit (Symbolbild) (Bild: sda)

Rund 150 Tessiner Eisenleger haben am Mittwoch an einer Protestkundgebung in der Kantonshauptstadt Bellinzona teilgenommen. Sie wehren sich gegen Lohndumping und sich verschlechternde Arbeitsbedingungen im Grenzkanton, wie die Gewerkschaft Unia mitteilte.

Schuld an der „miserablen Situation“ auf den Tessiner Baustellen seien skrupellose Tessiner Bauunternehmen, welche Aufträge an Subakkordanten aus Norditalien vergeben, die ihre Angestellten zu Dumpinglöhnen von 8 bis 11 Euro pro Stunde beschäftigten würden, schreibt die Unia in einem Communiqué.

Nach Ansicht der Gewerkschaft nutzen italienische und Tessiner Bauunternehmen den durch das Personenfreizügigkeitsabkommen liberalisierten Arbeitsmarkt und die tiefgreifende Krise in der italienischen Bauwirtschaft skrupellos aus und steigern durch das Lohndumping ihre Profite.

Seit ein paar Jahren verfolgten im Tessin etliche Firmen ein Geschäftsmodell, das im Wesentlichen auf Lohndumping und der Verschlechterung der Arbeitsbedingungen aufbaue, klagt Unia an. Italienische Subakkordanten unterbieten demnach die aktuellen Schweizer Marktpreise um 35 bis 40 Prozent.

Bauarbeiter fordern schärfere Kontrollen

Den Protesttag der Tessiner Eisenleger bezeichnet Unia als ein Hilfeschrei gegen diese Entwicklung. Sie fordern gemäss Communiqué wirksame Massnahmen gegen Lohndumping, etwa indem die Einhaltung des Landesmantelvertrages besser kontrolliert und Verstösse schärfer sanktioniert werden.

Zudem verlangen die Tessiner Eisenleger die Einführung der Solidarhaftung. Mit diesem Instrument müssten Erstunternehmer dafür geradestehen, wenn Subunternehmer und Unterakkordanten sich nicht an die Schweizer Arbeitsmarktvorschriften halten. National- und Ständerat haben dies im Frühling abgelehnt.

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