Im Tessin hat das Los über die CVP-Vertretung im Nationalrat entschieden: Monica Duca Widmer wird ins Bundesparlament einziehen. Der Tessiner Staatsrat hat ein spezielles Computerprogramm für die Auslosung benutzt.
Das Prozedere war notwendig geworden, weil Duca Widmer am Wahlsonntag exakt gleich viele Stimmen wie ihr Parteikollege Marco Romano erzielt hatte. Romano wird damit erster Ersatz auf der Tessiner CVP-Liste.
An der Seite von Duca Widmer wird Fabio Regazzi die Tessiner CVP im Parlament vertreten. Er hatte am Sonntag mit eindeutigem Ergebnis gewonnen.
Die Auslosung sei durch ein Computer-Programm vorgenommen worden, erläuterte eine Sprecherin des Kantons am Dienstagabend. Dieses werde normalerweise nur bei kommunalen oder kantonalen Wahlen angewendet, wenn Stimmengleichheit vorliege.
Der Staatsrat habe am Dienstag aber beschlossen, dass es sich auch für die Entscheidung hinsichtlich des zweiten Nationalratssitzes der CVP eignen würde.
Nachzählung verworfen
Die Alternative, alle Stimmzettel nochmals auszuzählen, ist vom Staatsrat verworfen worden. Eine derart umständliche Prozedur stehe nur dann zur Diskussion, wenn berechtigte Zweifel am Wahlverfahren vorlägen, hatte der Tessiner Staatskanzler Giampiero Gianello im Vorfeld erläutert. Das Bundesgesetz sehe im Normalfall bei Stimmengleichheit das Losverfahren vor.
Die Kandidaten sind am Dienstagabend vom Ergebnis in Kenntnis gesetzt worden, hiess es auf Anfrage. Die Reaktionen seien noch offen. Marco Romano hatte bereits im Vorfeld erklärt, im Falle einer Auslosung – je nach Ergebnis – voraussichtlich Rekurs einzulegen. Er verlangte eine Wiederholung der Zählung, denn Politik sei schliesslich kein Glücksspiel.