Rückstellungen für Lärmschutzmassnahmen haben den Gewinn des Flughafens Zürich um mehr als die Hälfte einbrechen lassen. Dafür profitierte der Flughafen von der höheren Passagierzahl.
Der Umsatz erhöhte sich um 3,3 Prozent auf 468,7 Millionen Franken. Sowohl die Erträge im Fluggeschäft wie auch im Nichtfluggeschäft, welches hauptsächlich den Betrieb des zweitgrössten Einkaufszentrums der Schweiz umfasst, entwickelten sich positiv.
Zur Umsatzsteigerung von 3,8 Prozent im Fluggeschäft hätten höhere Passagierzahlen und Strukturveränderungen beigetragen, hiess es auf Anfrage. So erhöhte sich die Anzahl Lokalpassagiere um 6,9 Prozent, während jene der Transferpassagiere um 6,3 Prozent zurückging. Weil die Lokalpassagiere höhere Gebühren zahlen müssen, wirkte sich die Veränderung positiv auf die Umsatzzahlen aus.
Im ersten Halbjahr nutzten insgesamt 12,2 Millionen Passagiere den Flughafen als Ausgangs-, Umsteige- oder Zielort ihrer Flugreise. Das sind 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Rückläufig war dagegen der Frachtgüterumschlag, er verminderte sich um 4,3 Prozent auf 202’640 Tonnen. Die Anzahl Flugbewegungen blieb praktisch unverändert.
Teurer Lärmschutz
Trotz Umsatzsteigerung brach der Gewinn der Flughafenbetreiberin gegenüber dem Vorjahr um mehr als die Hälfte auf 40,3 Millionen Franken ein. Der Rückgang ist auf eine Rückstellung von 100 Millionen Franken für das erweiterte Schallschutzprogramm zurückzuführen. Ohne diesen und andere Sondereffekte wäre der Betriebsgewinn (EBITDA) gemäss Mitteilung vom Donnerstag um 3,8 Prozent höher ausgefallen als im Vorjahr.
Die Rückstellung war nötig geworden, weil die Erweiterung des vom Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL eingeforderten Lärmschutzprogramms teurer wird als ursprünglich veranschlagt. Die Kosten für den Lärm- und Anwohnerschutz waren zuerst auf 240 Millionen Franken geschätzt worden. Jetzt sind es 100 Millionen mehr
Die zusätzlichen Aufwendungen werden gemäss Angaben von Ende Juni aber nicht zu einer Wiedereinführung des «Lärmfünflibers» führen. Diese Gebühr, den die Passagiere zu tragen hatten, wird seit Februar 2014 nicht mehr erhoben. Die Finanzlage des Fluglärmfonds sowie die bis 2025 zu erwartenden Einnahmen sollen gemäss der Flughafenbetreiberin für die Finanzierung der Schallschutzmassnahmen ausreichen.
Gebührenreduktion von 40 Millionen Franken
Wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht, kommt zudem Bewegung in den Streit um die Flugbetriebsgebühren. Der Flughafen Zürich will – zusammen mit den Beschwerdeführerinnen – einen revidierten Gebührenvorschlag beim BAZL einreichen. Dieser soll den Angaben zufolge die Gebühren für Fluggesellschaften und Passagiere um rund 40 Millionen Franken drücken.
Die Beschwerdeführerinnen Swiss, Lufthansa, Edelweiss Air, Austrian Airlines und Germanwings hatten eine Gebührensenkung verlangt, mit der Begründung, dass die Einnahmen aus dem Shopping-Center und die gute verkehrstechnische Anbindung auf den Monopolbereich des Flughafens zurückzuführen seien. Deshalb dürften daraus erwirtschaftete Gewinne nicht privatwirtschaftlich abgeschöpft werden.