Trotz internationaler Appelle ist im US-Bundesstaat Texas ein 43-jähriger verurteilter Mörder hingerichtet worden, dessen Anwalt bis zuletzt die Unschuld seines Mandanten beteuert hatte. Richard Masterson sei am Mittwochabend mit einer Giftspritze getötet worden.
Das sagte ein Sprecher der örtlichen Strafvollzugsbehörde der Nachrichtenagentur AFP. Er war verurteilt worden, 2001 in Houston den Transvestiten Darin Honeycutt erwürgt zu haben.
Masterson hatte versichert, das Opfer sei während einvernehmlichen Sexualverkehrs an einem Herzstillstand gestorben. Honeycutt habe ihn zuvor gebeten, ihm den Hals zuzudrücken, um eine Atemnot zur erotischen Stimulation herbeizuführen. Bei dieser Sexualpraxis kann durch den Sauerstoffmangel im Gehirn der Orgasmus verstärkt werden.
Mastersons Anwalt Gregory Gardner hatte vor dem Obersten Gerichtshof der USA versucht, die Hinrichtung in letzter Minute zu verhindern. Er argumentierte mit schwerwiegenden Unregelmässigkeiten bei der Autopsie von Honeycutts Leiche. Die Geständnisse, die sein drogenabhängiger Mandant abgelegt habe, nachdem er wegen seiner Inhaftierung eine Depression mit Selbstmordgedanken bekommen habe, hätten keine Gültigkeit.
«Ich habe den Supreme Court angerufen, weil erstens Herr Masterson unschuldig ist, zweitens der Staat (Texas) Beweise für die Unschuld von Herrn Masterson vernichtet hat und drittens die vorherigen Anwälte von Herrn Masterson wegen Unfähigkeit Beweise für seine Unschuld nicht vorgebracht haben», sagte Gardner AFP.
Papst protestierte
Gegen die Hinrichtung hatte sich auch Papst Franziskus gewandt, der grundsätzlich ein entschiedener Gegner der Todesstrafe ist. Der Papst verfolge Mastersons Schicksal sehr genau, hatte der österreichische Kardinal Christoph Schönborn am Montag bei einer Pressekonferenz gesagt.
In den USA wurden im vergangenen Jahr 28 Menschen hingerichtet. Das war die niedrigste Zahl an Hinrichtungen seit 1991. Texas ist der US-Bundesstaat mit den meisten Exekutionen.