Zweieinhalb Jahre nach den blutigen Unruhen in Thailand ist der frühere Regierungschef Abhisit Vejjajiva wegen Mordes angeklagt worden. Die Anklage wurde ihm am Donnerstag formell überbracht. Er wurde vier Stunden verhört.
Neben Abhisit wurde auch gegen seinen damaligen Stellvertreter Suthep Thaugsuban Anklage erhoben. Beide wiesen die Vorwürfe zurück.
Sie waren kurz zuvor bei der Ermittlungsabteilung im Justizministerium in Bangkok erschienen. Hunderte Polizisten sicherten das Gebäude, vor dem Unterstützer und Demonstranten warteten. Laut Justizministerium fiel die Entscheidung für die Anklage auf der Grundlage von Zeugenaussagen sowie eines Urteils.
Abhisit und Suthep müssen sich wegen des Todes eines Taxifahrers verantworten, der während der Unruhen im Frühjahr 2010 von der Armee erschossen worden war. Bei den wochenlangen Protesten der sogenannten Rothemden gegen die damalige Regierung waren mehr als 90 Menschen getötet und 1900 weitere verletzt worden.
Abhisit hatte den Fall in der vergangenen Woche als „politisch“ motiviert zurückgewiesen. Experten gehen angesichts von Abhisits engen Verbindungen zum thailändischen Establishment indes nicht davon aus, dass er im Falle einer Verurteilung ins Gefängnis muss.