Das thailändische Militär steht im Verdacht, mit Menschenschmugglern unter einer Decke zu stecken. Militärangehörige sollen Schleppern burmesische Flüchtlinge in die Arme getrieben haben, berichten Lokalzeitungen unter Berufung auf die Polizei.
Die Opfer sollen muslimische Rohingya aus dem Westen Burmas sein. Nach den Berichten soll das Militär Flüchtlinge auf See gezwungen haben, auf Boote der Schlepper umzusteigen. In anderen Fällen sollen die Flüchtlinge in Armeelastwagen zu Standort der Schlepper gebracht worden sein.
Die Schlepper bringen die Leute dann zu Wucherpreisen nach Malaysia. Um die Kosten zu decken, müssen sie anschliessend oft monatelang umsonst arbeiten.
Auch der britische Sender BBC veröffentlichte eine investigative Reportage, wonach burmesische Bootsflüchtlinge von thailändischen Beamten abgefangen, verkauft und danach nach Malaysia gebracht wurden.
Regierung verspricht Untersuchung
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) forderte Thailand auf, diese Berichte zu prüfen. „Die Regierung nimmt die Vorwürfe offenbar ernst, aber die Frage ist, ob sie mutig genug ist, Militärangehörige an den Pranger zu stellen“, sagte HRW-Sprecher Sunai Phasuk.
„Wenn wir herausfinden, dass jemand an solchen Machenschaften beteiligt war, wird er bestraft“, sagte der Oberkommandierende General Prayuth Chan-Ocha. Er verwies aber darauf, dass die Rohingya keinen Flüchtlingsstatus hätten, sondern als illegale Einwanderer betrachtet würden.
Rohingyas werden in Burma unterdrückt. Die Regierung behandelt sie wie illegale Einwanderer und gesteht den teils seit Generationen dort lebenden Menschen die Staatsangehörigkeit nicht zu.
Im Westen Burmas brodelt seit Monaten ein Konflikt zwischen Buddhisten und Muslimen. Bei Unruhen kamen seit Juni 100 Menschen ums Leben und weitere 60’000 wurden vertrieben. Viele flüchten über das Meer. Im Süden Thailand kamen seit Anfang des Jahres schon mehr als 1000 Bootsflüchtlinge an.