Die thailändische Regierungschefin Yingluck Shinawatra hat am Sonntag im Zuge einer Regierungsumbildung als erste Frau in der Geschichte des Landes den Posten des Verteidigungsministers übernommen. Damit festigt sie ihre Stellung gegenüber der mächtigen Armee.
Das Militär stürzte 2006 ihren Bruder, den damaligen Regierungschef Thaksin Shinawatra. Als Verteidigungsministerin gehört Yingluck nun dem Verteidigungsrat an, der im Oktober über Umbesetzungen an der Spitze der Armee entscheidet.
Die in Thailand allgegenwärtige Armee putschte bereits mehrmals. Im September 2006 hatten königstreue Generäle Thaksin von der Macht vertrieben. Sein Sturz führte über Jahre zu blutigen Zusammenstössen zwischen seinen Anhängern und Gegnern.
Offizielle Aufgabe der Armee ist der Schutz der Monarchie. Sie gilt zugleich aber als Interessenswahrerin der Eliten in der Hauptstadt Bangkok. Die mit einem grossen Budget ausgestatteten Streitkräfte kämpfen im Süden des Landes gegen nach Unabhängigkeit strebende Muslimrebellen.
Die Beziehungen zwischen der seit zwei Jahren amtierenden Yingluck und der Armee waren anfangs gespannt. Sie gelten mittlerweile aber als weitgehend normalisiert.
Die Kabinettsumbildung kostete den Vizeregierungschef Chalerm Yubamrung den Posten. Der als bedingungsloser Anhänger des exilierten Thaksin bekannte Politiker wurde zum Arbeitsminister herabgestuft. Seinen Hut nehmen musste Handelsminister Boonsong Teriyapirom. Seine Entlassung ist Folge des Skandals um die thailändische Reisproduktion.
Yingluck hatte durchgesetzt, dass jeder Bauer für seinen Reis 50 Prozent mehr bekommt als den Marktpreis. Die Folge waren Preissteigerungen und ein Einbruch der Ausfuhren. Nach 31 Jahren war Thailand 2012 nicht mehr der weltweit grösste Exporteur von Reis.