Oje, oje- die Aliens sind unter uns. Glücklicherweise hat die amerikanische Regierung ein geheimes Geheimprogramm ins Leben gerufen, um die drohende Invasion abzuwenden…
Sie sind unter uns…
Seit die Gebrüder Gollop das originale X-COM lancierten, wurden ganze Völker ausserirdischer Angreifer von Fans rundenbasierter Spiele pulverisiert. Sieben XCOM Spiele erschienen seit 1994- und etablierten eine äusserst treue Fangemeinde.
Das letztes Jahr erschienene XCOM: Enemy Unknown führte zu einer Art Renaissance, fast zehn Jahre waren die einst beliebten XCOM Spiele vom Radar verschwunden.
THE BUREAU: X-COM DECLASSIFIED (nennen wir es fortan X-COM DC) markiert einen Genrewechsel für die Serie. Statt wie bisher als rundenbasiertes Rollenspiel, setzt 2K Games nun auf einen 3rd Person Shooter mit Taktikelementen. Das war nicht immer so: 2010 wurde das Spiel noch als Ego-Shooter angekündigt. Die Fans waren erzürnt: X-COM sollte nicht zu einer 0815-Franchise werden. Und so wurde das Konzept überdacht und auch zeitlich neu angesiedelt:
Die Story beginnt 1962. CIA Special Agent William Carter soll einen wichtigen Aktenkoffer einem General übergeben. Doch bevor dies geschehen kann, greifen Aliens die Erde an. Sämtliche wichtigen Kommunikationsmittel sind unterbrochen. Die US-Regierung ist komplett ausgelöscht. Komplett? Nein, ein geheimer Arm der NSA leistet Widerstand. In einem Bunker irgendwo in der Wüste Nevadas beginnt die Organisation X-COM (eXtraterrestrial COMbat) mit dem Kampf gegen die ausserirdischen Invasoren. Und Special Agent Carter wird im Verlaufe der Ereignisse noch eine grössere Rolle spielen, als von allen Parteien angenommen…
Als alter (X-COM-)Gamer hatte auch ich etwas Mühe mit dem Gedanken, dass die hervorragenden taktischen Elemente nun von schnöden Actionsequenzen erschlagen würden. Glücklicherweise waren die Sorgen unbegründet: Auch in der für die breite Masse zugänglicheren Variante ist das XCOM Feeling nicht verschwunden.
Obschon das Spiel auf den ersten Blick sehr actionlastig daherkommt, verbirgt sich dennoch eine Menge Strategie hinter der Fassade. Ist man in einen Kampf verwickelt, verlangsamt sich auf Knopfdruck das gesamte Geschehen und es öffnet sich ein Menü. Damit kann die eigene Truppe befehligt und auf verschiedene Hilfsmittel zugegriffen werden.
Wie schon in X-COM: Enemy Unknown ist der Heldentod ab der normalen Schwierigkeitsstufe permanent. Wer also stets den liebsten Bürokollegen auf die Missionen mitnimmt und ihm dadurch Erfahrungspunkte verschafft, sollte gut aufpassen, dass der nicht das virtuelle Zeitliche segnet, sonst sind die Punkte weg.
Grafisch vermag der 60er Jahre Stil zu überzeugen- allerdings sieht man dem Spiel auch die lange Entwicklungszeit an: Laue Texturen und einige unschöne Ruckler muss man schon über sich ergehen lassen. Der Rest der Technik geht aber in Ordnung. Insbesondere die markigen Sprecher klingen allesamt, als ob sie erst gerade eine Gastrolle in Mad Men eingenommen hätten.
Einen Mehrspielermodus gibt’s nicht- das wäre allerdings auch schwer vorstellbar. Gerade mit der Zeitbrems-Funktion im Taktikmenü würden Online-Kämpfe zu einer eher zähen Angelegenheit. Löblich, dass hier nicht versucht wurde, auf Biegen und Brechen ein solcher Modus reinzubasteln.
Insgesamt ist X-COM DC also ein Gemischtwarenladen: Die Grafik ist akzetabel, das Setting nach wie vor sehr gelungen, die Story glänzt mit ein paar guten Twists und das Taktik-Element funktioniert ganz gut. Veteranen der Reihe müssen allerdings einiges an Umgewöhungszeit investieren…
Spieltrieb-Faktor: 7 von 10
Titel: The Bureau: X-COM Declassifed
Plattform: PS3 (getestet), XBOX360, PC
Spieler: 1
PEGI: Ab 16 Jahren
Das Cover.