Vom Resident Evil Erfinder ist ein neues Horror-Spiel für die Next Gen Spielkonsolen erschienen. Ob uns der Meister erneut das Fürchten lehren kann oder ob The Evil Within eher ein laues Grusel-Lüftchen ist- hier im Spieltrieb erfährt man es…
Ich bin Detective Castellanos. Ein wandelndes Klischee: Harter Typ, Dreitagebart, ölige Haare. Soeben wurde ich mit meinem Team an einen Mordschauplatz gerufen. In eine Nervenheilanstalt, wohin sonst? Überall liegen Tote. Dann schaltet mir jemand das Licht aus. Ich erwache an einem Fleischerhaken. Ein entstellter Fleischermeister ist gerade dabei, die Spital- und Polizeibelegschaft zu filettieren. Ich entkomme knapp, der Fleischer hetzt mich. Doch ehe ich mich versehe, wache ich in einer Parallelwelt wieder auf. Eine hübsche Krankenschwester erkundigt sich nach meinem Zustand. Gute Frage. Wie geht es jemandem, der gerade auf der Flucht vor einem irren Metzger mit Kettensäge durch hektoliterweise Blut gewatet ist?
Willkommen in der Welt von Shinji Mikami. Willkommen in der Welt von THE EVIL WITHIN. Shinji Mikami ist so etwas wie der Erfinder des Survival-Horror-Games. Seine Resident Evil Spiele gelten noch heute als Mass aller Dinge, wenn es um Videospiel-Horror geht. Entsprechend hoch waren die Erwartungen, als Mikami ankündigte, ein neues Horrospiel mit dem Namen „Zwei“ zu entwickeln. Aus „Zwei“ wurde THE EVIL WITHIN und nun ist es also auf dem Markt.
Das Grundprinzip ist simpel: Castellanos ist schwach. Die Monster sind stark. Munition gibt‘s kaum. Schleichen statt Kämpfen ist die Devise. Das funktioniert grundsätzlich prima- das Spiel trifft den Nerv perfekt. Wenn das Leben der eigenen Spielfigur am seidenen Faden hängt, gibt es nichts Furchterregenderes als von einem übermächtigen Gegner verfolgt, hinkend davon rennen zu müssen. Doch nur mit Davonrennen besteht man das Spiel nicht.
Man muss clever seine Wege planen, immer wieder mal aktiv ein Monster töten und sollte nie vergessen, dieses nach seinem Ableben anzuzünden. Denn dies ist das Einzige, was eine Wiederauferstehung der Dämonenbrut verhindert. Ein weiteres Hilfsmittel sind die Sprengfallen, die immer wieder in den Levels verteilt sind. Hat man sie deaktivert, kann man die Einzelteile für Upgrades eigener Waffen einsetzen. Oder man nutzt sie taktisch und lässt verfolgende Gegener gezielt rein laufen. Doch aufgepasst: Eine aus Versehen ausgelöste Sprengfallle überlebt man kaum.
THE EVIL WITHIN ist in optischer Hinsicht ein ziemlicher Gemischtwarenladen: Von höchst beeindruckenden düsteren Momenten über matschige Texturen bis hin zu eher etwas lächerlich wirkenden „Wachsmasken“-Momenten ist alles dabei. Trotzdem: In den düsteren, nebelverhangenen Levels stimmt die Atmosphäre einwandfrei. Die Lichteffekte passen ebenfalls und schaffen höchst bedrohliche Momente. Die Kinnlade klappt einem ob der Optik nicht runter, aber einmal mehr passt das Prädikt „grundsolide“ wie die Faust aufs Auge.
Ich habe mich gut unterhalten mit THE EVIL WITHIN, es hat mir einige Schrecken eingejagt und mehr als einmal musste ich höchst schmerzhafte Bildschirmtode erleiden. Die Spielmechanik geht in Ordnung, die etwas verworrene Story ebenso. Dass in der mir freundlicherweise zur Verfügung gestellten Version nur die deutsche Sprachausgabe auswählbar war, ist inakzeptabel und gibt einen Abzug für Bevormundung des Spielers.
Summa summarum bekommt THE EVIL WITHIN einen Spieltrieb-Faktor von 7 von 10 Punkten. Und obwohl es auf der Packung steht, nochmals der Hinweis: Das Spiel ist für Minderjährige auf keinen Fall geeignet und erfordert einen starken Magen.
Titel: The Evil Within
Plattform: PS4 (getestet), XBOX ONE, PC
Spieler: 1
PEGI: Ab 18 Jahren
Preis: ca. 69 Franken
Das Cover