Horrorfilmemacher würzen ihre Horrorfilme gerne mit Zitaten aus Horrorfilmen. Horrorfilmer wollen uns damit möglicherweise sagen, dass das Horrorfilmemachen gelernt sein will. Erst wer jahrelang Horrorfilme studiert hat, darf einen Horrorfilm realisieren. Horrorfilmzitate machen dann aus seinem Horrorfilm einen komischen Horrorfilm, weil Horrorfilmzuschauer beim Wiedererkennen der Horrorfilmzitate Lustgefühle empfinden, die Horrorgefühlen verwandt sind, und schreien oder lachen oder beides. Zitate aus Horrorfilmen öffnen einem gewöhnlichen Horrorfilm die Tore in die Sääle der Horrorfilmgemeinde. Für Horrorfilmanfänger bietet sich nun Gelegenheit, ihre Tauglichkeit für Aufnahmeritual in die erlauchte Gemeinde zu prüfen. Die Afescionados haben sich den Film ohnehin schon unters Kopfkissen gelegt.
Horrorfilmemacher würzen ihre Horrorfilme gerne mit Zitaten aus Horrorfilmen. Horrorfilmer wollen uns damit möglicherweise sagen, dass das Horrorfilmemachen gelernt sein will. Erst wer jahrelang Horrorfilme studiert hat, darf einen Horrorfilm realisieren. Horrorfilmzitate machen dann aus seinem Horrorfilm einen komischen Horrorfilm, weil Horrorfilmzuschauer beim Wiedererkennen der Horrorfilmzitate Lustgefühle empfinden, die Horrorgefühlen verwandt sind, und schreien oder lachen oder beides. Zitate aus Horrorfilmen öffnen einem gewöhnlichen Horrorfilm die Tore in die Sääle der Horrorfilmgemeinde. Für Horrorfilmanfänger bietet sich nun bald zweifach Gelegenheit, ihre Tauglichkeit für Aufnahmeritual in die erlauchte Gemeinde zu prüfen. Die Afescionados haben sich die Filme ohnehin schon unters Kopfkissen gegoogelt. Dort liegt ja auch schon «Scream».
In «The cabin in the woods» fahren fünf Studenten in den Wald, in eine einsame Hütte: Eine Jungfrau, ein Held, ein Glatzkopf, ein Chick und ein durchgeknallter Kiffer wollen – chillen. Dagegen habe die Untoten im Wald etwas. Sie wollen – killen. Im Keller finden sich Spuren von Opfer-Ritualen. Diese Rituale werden von einem internationale Wissenschaftler-Team überwacht, das die grausige Opferung lenkt. Nebenbei wird eine kleine Wettbörse betrieben.
Wir sehen einen Horrorfilm im Horrorfilm, und lernen dabei endlich auch einmal die Horrorfilmemacher hautnah kennen. Das Team sorgt abgeklärt für die geforderten Hinrichtungen. Die alten Götter der Unterwelt verlangen das so: Sonst legen sie die Welt in Schutt und Asche. Doch diesmal geht das Ritual schief.
Die Jungfrau knallt nämlich den durchgeknallten Kiffer nicht, um die Welt zu retten, ab. Sie bringt, im Gegenteil, das Horror-System dazu, sich selber zugrunde zu richten. Im Blutbad holt der Film zur Genre-Kritik aus, entlarvt die Akteure des Systems als abgrundtief verdorben und macht den Grusel sogar stellenweise komisch. Im letzten Untergangsdröhen darf sich der Kiffer noch einen Joint reinziehen. Anders lässt sich der ganze Irrsinn ohnehin nicht aushalten.
Wo «The cabin in the woods» aufhört, wo das Genre durch Genremittel ad absurdum geführt wird, da kommt das «Missenmassaker» wie eine Ferienreise von Kuoni daher: Dort fahren statt Studenten Missen, da morden statt Zombies Gummimasken aus Horrorfilmklassikern: Der Schweizer Michael Steiner des Anstosses hat viel in Horrorfilmgemeindesäälen gesessen.
Er hat aber wenig Zeit in Missencamps verbracht. Die Missen dürfen zwar Haut zeigen, gehen uns aber kaum unter dieselbe. Während in der kleinen Hütte in the wood Platz ist für tausende von Gruseleffekten, gruselt uns das Missencamp mit dünnen Pointen – und lockt mit ebensolchen Missen.
Hält es Sie vom Besuch ab, wenn ich vor dem Horror warne? Nein. Dann will ich loben: Wohl tut, dass Steiner sich selbst nicht so ernst nimmt. Er lässt uns sehr früh in seinen Trickkoffer schauen, in dem sämtliche Horrorklassiker mit Faschings-Masken vertreten sind. Wir dürfen also wenigstens gespannt sein, in welcher Reihenfolge der Koffer geleert wird. Erst »Scream« dann »Hostel« oder gleich »Drag me to hell« noch vor »Saw«? Oder dem Besten von Allen: »Die Nacht der Lebenden Toten« aus dem Jahre 1968?
Wohl tut auch, dass Steiner gewohnt rasant erzählt. Wohl tun auch die beiden Rapolds, Martin als Schnauzer und Patrick als Süssholz, die auf der männlichen Seite der Leinwand das Vorurteil Lüge strafen, nur Missen könnten doof und unterbelichtet und tödlich giftig sein. Am meisten wohl tut, dass die Miss Lisa Maria Bärenbold die Balance von Komik und Horror nicht vermissen lässt. Sie entwickelt ihre Figur, trägt die Geschichte, und trägt auch den hübschesten Gespensterbahn-Schrei des Filmes bei! Überhaupt: Geitschen können die Missen allesamt prächtig. Mehr loben sollte ich nicht, sonst werden Sie wieder angelockt, und Horrorfilme locken nicht an: Sie schrecken ab!