Thomas Ruefenacht schiesst Bern zum Heimsieg

Im Playoff-Final zwischen Bern und Lugano steht es nach zwei Partien 1:1. Der SC Bern gewinnt sein erstes Heimspiel durch ein spätes Tor von Thomas Ruefenacht mit 1:0.

Thomas Ruefenacht (links) und Cory Conacher bejubeln Berns Siegestor (Bild: sda)

Im Playoff-Final zwischen Bern und Lugano steht es nach zwei Partien 1:1. Der SC Bern gewinnt sein erstes Heimspiel durch ein spätes Tor von Thomas Ruefenacht mit 1:0.

Erst nach 55 Minuten und 38 Sekunden gelang Ruefenacht das erste Goal im Spiel. Die Luganesi haderten ob dieses Gegentreffers. Sie hätten zu dem Zeitpunkt eigentlich gerne noch Powerplay gespielt. Die Referees ahndeten jedoch den Ellbogencheck von Beat Gerber in Bandennähe an Gregory Hofmann in der 54. Minute lediglich mit einer Zweiminutenstrafe, obwohl Hofmann nach dem Rencontre im Gesicht blutete. Statt vier oder fünf Strafminuten musste Beat Gerber lediglich zwei Strafminuten absitzen. Und Bern skorte das Führungstor genau 27 Sekunden, nachdem Gerber wieder aufs Eis zurückgekehrt war.

Damit riss nur Luganos Serie. Die Tessiner hatten die ersten fünf Auswärtsspiele in den Playoffs, zwei in Zug und drei in Genf, alle gewonnen. Bern hingegen ist inklusive der letzten beiden Heimspiele in der Qualifikation in der PostFinance-Arena seit sieben Spielen unbesiegt.

Das dritte Finalspiel findet am Donnerstag in Lugano statt (20.15 Uhr).

Bis 262 Sekunden vor Schluss hielt Lugano dem beeindruckenden Ansturm Berns statt, dann gewährte der zuvor brillante Goalie Elvis Merzlikins (47 Paraden) einen Abprall zu viel: Derek Roy hatte geschossen, Thomas Ruefenacht erfasste die Gunst des entscheidenden Moments in der 56. Minute am schnellsten.

Dass einer jener Berner für den Unterschied sorgte, der wie kaum ein anderer ohne Kompromisse und Rücksicht auf Verluste zu kämpfen pflegt, passte gut ins Bild: Der SCB arbeitete den nur destruktiven Kontrahenten unerbittlich von der Eisfläche. Im Slot ohnehin, aber auch auf den Nebenschauplätzen, vor den Banden, eigentlich überall bekämpften sich die beiden aktuell formstärksten Equipen der Schweiz schonungslos. Auf verbaler Ebene verzichtete kein Beteiligter auf ein Scharmützel, die Ambiance war packend: NLA-Playoff wie im Bilderbuch – ein Abnützungskampf auf höchstem Niveau ist garantiert.

Berns Powerplay

Nicht nur die ersten fünf Berner Sturm- und Drang-Minuten fühlten sich wie ein Powerplay an. Der SCB erzeugte eine Druckwelle nach der anderen. So wuchtig, so entschlossen die Einheimischen starteten, so energisch setzte er im letzten Drittel abermals zu. Lugano taumelte teilweise regelrecht, mehr als ein paar Konter zur kurzzeitigen Entlastung hatten die Südschweizer nicht zu bieten.

Die Tempoverschärfungen Berns waren imposant, sie waren aber über 55 Minuten lang von einem einzigen Makel behaftet. Einzig die Präzision genügte nicht, die Raffinesse fehlte bis kurz vor dem Knock-out Luganos nicht, um nicht nur den dichten Tessiner Abwehrverbund auszuspielen, sondern auch den überragenden Keeper Elvis Merzlikins zu düpieren, der einen Big Save an den nächsten reihte.

Früh einmal zeichnete sich ab, dass die Bianconeri vor über 17’000 Zuschauern in erster Linie daran interessiert waren, die Flut der SCB-Angriffe einigermassen unversehrt zu überstehen. Sie hatten mit der heftigen Reaktion der Auftaktverlierer gerechnet und sich entsprechend formiert. Im Game-Plan Doug Sheddens kam für einmal vor allem das rustikale Element vor.

Auf einen weiteren nahezu unkontrollierten Schlagabtausch liess sich Lugano drei Tage nach dem wilden 5:4-Erfolg nicht mehr ein. Die Fraktion der Spektakel-Spezialisten hielt sich zurück, die Bühne gehörte den harten Arbeitern.

Nicht von der Ideallinie abgekommen

Bern hingegen riss die Kontrolle von der ersten Sekunde an sich und erspielte sich diverse Abschlussgelegenheiten. Der kollektive Wille, mit vereinter Kraft und Passion den Rückstand in der Serie bei erster Gelegenheit wettzumachen, war förmlich greifbar – aber mit Fortdauer der lange torlosen Partie eben auch die Angst, in einer extrem intensiven Angelegenheit bei einer minimalen Abweichung von der eigenen Ideallinie womöglich noch mehr an Terrain einzubüssen.

Speziell in Überzahl hemmte der selbst auferlegte Druck die dominanten Berner gleich reihenweise. In fünf Powerplay-Gelegenheiten tat sich der SCB vor allem schwer – während zwei Minuten gar mit zwei Spielern mehr auf dem Eis.

Telegramm:

Bern – Lugano 1:0 (0:0, 0:0, 1:0)

17’031 Zuschauer (ausverkauft). – SR Eichmann/Stricker, Kovacs/Tscherrig. – Tor: 56. Ruefenacht (Roy) 1:0. – Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Bern, 6mal 2 Minuten gegen Lugano. – PostFinance-Topskorer: Conacher; Klasen.

Bern: Stepanek; Jobin, Untersander; Krueger, Blum; Helbling, Beat Gerber; Flurin Randegger; Bodenmann, Ebbett, Simon Moser; Conacher, Derek Roy, Rüfenacht; Tristan Scherwey, Martin Plüss, Reichert; Alain Berger, Pascal Berger, Gian-Andrea Randegger.

Lugano: Merzlikins; Hirschi, Kparghai; Chiesa, Philippe Furrer; Stefan Ulmer, Julien Vauclair; Kienzle; Julian Walker, Sannitz, Lapierre; Pettersson, Martensson, Klasen; Damien Brunner, Gregory Hofmann, Bertaggia; Dal Pian, Schlagenhauf, Reuille; Romanenghi.

Bemerkungen: Bern ohne Luca Hischier, Kobasew, Bergenheim, Bührer, Kousa (alle verletzt), Kreis, Ness, Smith (alle überzählig), Lugano ohne Steinmann, Morini (beide verletzt), Fazzini, Stapleton, Diego Kostner und Sartori (alle überzählig).

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