Thun und St. Gallen machen am Dienstag den Auftakt zur 8. Runde in der Super League. Letzter gegen Vorletzter – so lautet die Affiche.
In der Super League ist der Abstand zwischen Platz 1 und 2 nach sieben Runden grösser als zwischen Platz 2 und 10. Das bedeutet, dass der Fokus frühzeitig auf die Europacup-Plätze und den Abstiegskampf gerichtet ist. Zum Auftakt der 8. Runde kommt es im Berner Oberland zu einem solchen: Der Tabellenletzte FC Thun empfängt den Vorletzten FC St. Gallen.
Beide Klubs versuchen vor dem Spiel, Ruhe zu vermitteln. Im Berner Oberland gelingt dies besser als in der Ostschweiz. Thuns Trainer Jeff Saibene sagte: «Hier wird kein Druck aufgebaut. Das ist in Thun einfacher als in St. Gallen.» Der Luxemburger weiss, wovon er spricht. Er war bis vor gut einem Jahr in St. Gallen tätig, ehe er den Hut nahm, als sein Team nicht aus der hinteren Tabellenhälfte wegkam.
Während in der Ostschweiz die Unruhe im Umfeld rasch gross wird, wenn positive Resultate ausbleiben, kann Saibene in Thun ohne Nebengeräusche arbeiten. Das gilt umso mehr in diesen Tagen, in denen die gesamte mediale Aufmerksamkeit dem rund 30 km entfernten Kantonsrivalen Young Boys gilt. «Ich habe unsere Spiele gegen Basel und Sion analysiert: Wir kamen zu rund 10 bis 15 grossen Chancen. Was uns fehlt ist ein Glücksmoment, in dem dann auch mal ein Tor fällt», so Saibene. Mit der Leistung seines Teams insgesamt könne er aber zufrieden sein, so Saibene.
Auch St. Gallens Trainer Joe Zinnbauer verweist auf die positiven Eindrücke aus dem letzten Spiel. Zwar hat St. Gallen das letzte Meisterschaftsspiel gegen Lugano verloren, am Wochenende aber den Cup-Match gegen Le Mont siegreich gestaltet. Der Deutsche hat kein Verständnis für die kritische Spielbetrachtung einzelner Medien. «Wir haben unseren Plan gut umgesetzt. Mehr als eine Pflichterfüllung war nicht zu erwarten.»
Zinnbauer ist überzeugt, dass sein Team in Thun gewinnt, «wenn wir spielen wie gegen Luzern und Le Mont.» Er sagte deshalb: «Wir spielen auf Sieg.» Geht dieser Plan nicht auf, stehen dem FC St. Gallen ungemütliche Wochen bevor. Die nächsten Gegner sind der FC Basel zuhause und die Young Boys auswärts. Die Wahrscheinlichkeit wäre gross, dass die St. Galler fürs Erste am Tabellenende feststecken würden.
Ruhe nur schon zu beschwören und zu kommunizieren, wäre dannzumal ziemlich schwierig. Schon jetzt ist diese, wenn überhaupt, nur intern gewährleistet. Das Präsidium stützt Zinnbauer. Auf den Support der Fans kann der Deutsche indes nicht mehr zählen. Die Internetforen sind voll von negativen Kommentaren und die Zuschauer im Stadion pfeifen. Für Zinnbauer wird das alles medial aufgebauscht. Doch auch er sagte: «Die Leute sind unruhig, das ist klar in unserer Situation.»