Der FC Thun verpasst die Gruppenphase der Europa League klar. Nach dem 1:3 im Hinspiel gibt es gegen Sparta Prag vor eigenem Anhang trotz guter Leistung bloss ein 3:3.
In die Europa League wollten die Thuner. Dieses Ziel verloren sie wegen zwei frühen Gegentoren bis zur 21. Minute früh aus den Augen. Deshalb blieb schon in der Pause nur der wehmütige Blick zurück ins Jahr 2005. Exakt zehn Jahre ist es her, dass die Berner Oberländer gegen Malmö den Einzug in die Champions League schafften. Was damals ein Märchen war, ist heute noch unvergessen. Sechs Spieler und Trainer vom damaligen Team kamen am Donnerstag in die Stockhorn-Arena und gaben Anekdoten aus jener Zeit preis.
Ein Siebter war ebenfalls im Stadion. Er spielt heute noch für den FC Thun. Und was er vor zehn Jahren in der Champions League gegen Arsenal schaffte, gelang ihm auch gegen Sparta Prag: Nelson Ferreira erzielte für den FC Thun ein Tor. Der Treffer gegen die Tschechen war so sehenswert wie das Tor damals in London. Ferreira drang nach einem zügigen Konter und nach dem Zuspiel von Gianluca Frontino von halbrechts in den Strafraum und schlenzte den Ball aus zwölf Metern ins Tor.
Der Treffer war aber so schön wie wertlos. Bevor Ferreira in der 33. Minute getroffen hat, waren die Prager schon zweimal erfolgreich gewesen. Es hatte nach 20 Minuten bereits 2:0 gestanden für die Gäste, und die Thuner hätten nach dem 1:3 im Hinspiel nun fünf Tore gebraucht. Die grosse Herausforderung war für die Thuner zur Mission impossible geworden, kaum hatte das Spiel begonnen.
Wie die Thuner früh in ihre aussichtslose Situation schlitterten, war irgendwie symptomatisch für ihre Auftritte in dieser Saison. Es war eine Mischung aus Pech und Unvermögen. Beim 0:1 lenkte Verteidiger Andreas Wittwer eine Flanke von Borek Dockal ins eigene Tor, beim zweiten Gegentreffer hatte der frühere Basler Markus Steinhöfer den Thuner Marco Rojas an der Grundlinie düpiert, ehe sich Josef Husbauer im Strafraum gegen drei Thuner durchsetzte.
So schlecht die Thuner gestartet waren, so sehr steigerten sie sich aber nach der 30. Minute. Sie zeigten letztlich vielleicht sogar die beste Leistung in dieser Saison. Der Druck auf die nun fahrigen Tschechen wurde hochgehalten. Thun kam zu Chancen und immerhin zweimal zum Ausgleich durch den eingewechselten Ridge Munsy, der in der letzten Saison noch in der Promotion League gespielt hatte (2:2/50.), und durch Ferreira neun Minuten vor dem Ende. Trotz dem klaren Ausscheiden bot der FC Thun den 6024 Fans gut Unterhaltung und verlässt die internationale Bühne dank dem 3:3 immerhin mit einer ausgeglichenen Bilanz: In sechs Spielen gab es je einen Sieg und eine Niederlage sowie vier Unentschieden.
Thun – Sparta Prag 3:3 (1:2)
6024 Zuschauer. – SR Buquet (Fr). – Tore: 10. Dockal (Flanke von Wittwer abgelenkt) 0:1. 21. Husbauer (Steinhöfer) 0:2. 33. Ferreira (Frontino) 1:2. 50. Munsy (Rapp) 2:2. 71. Costa (Freistoss Dockal) 2:3. 81. Ferreira 3:3.
Thun: Faivre; Bigler, Sulmoni, Schindelholz, Wittwer (46. Schirinzi); Hediger, Zino (56. Zarate); Ferreira, Frontino (46. Munsy), Rojas; Rapp.
Sparta Prag: Bicik; Steinhöfer, Holek, Costa, Hybs (69. Breznanik); Dockal, Marecek, Frydek, Krejci; Husbauer (27. Litsingi), Lafata (82. Fatai).
Bemerkungen: Thun ohne Peyretti, Siegfried und Glarner (alle verletzt). 54. Kopfball von Costa an die Latte. 85. Rote Karte gegen Breznanik (Foul). Verwarnungen: 60. Costa (Foul). 62. Munsy (Foul). 71. Bigler (Foul). 73. Schindelholz (Unsportlichkeit).