Viele Thurgauer Bauern haben in diesem Jahr im Kampf gegen den Feuerbrand auf den Einsatz des Antibiotikums Streptomycin verzichtet. Ob die risikoreiche Strategie des Thurgauer Pflanzenschutzdiensts aufgeht, wird sich in gut zwei Wochen weisen.
Urs Müller vom Thurgauer Pflanzenschutzdienst bestätigte am Dienstag einen Bericht in der „NZZ am Sonntag“, wonach seine Dienststelle rund 250 Obstbauern am Bodensee zwischen Kreuzlingen und Romanshorn empfohlen habe, in diesem Jahr auf das Spritzen der Obstbaumkulturen mit dem Vorbeugemittel Streptomycin zu verzichten.
Das Gros der Obstbauern, die zusammen einen Drittel der Thurgauer Obstfläche bewirtschaften, folgte dieser Empfehlung, wie Müller sagt. Empfohlen wurde der Streptomycin-Verzicht, weil in den vergangenen Jahren in diesem Gebiet am See ein Rückgang und eine Stagnation der Baumkrankheit Feuerbrand festgestellt worden war.
Ob die Strategie des Pflanzenschutzdienstes aufgehen wird, lässt sich gemäss Müller in rund zwei Wochen sagen. Würde dann Feuerbrand festgestellt, wäre es für einen Einsatz von Streptomycin zu spät.
Im Jahr 2007 war der Thurgau enorm stark von Feuerbrand betroffen. Auf rund 56 Hektaren Land mussten gut 200’000 Bäume gefällt werden.