Der angeschlagene Industriekonzern ThyssenKrupp baut in seinem europäischen Stahlgeschäft mindestens 2000 Stellen ab. Die Massnahmen sollen bis zum Geschäftsjahr 2014/15 umgesetzt sein. ThyssenKrupp will in den nächsten drei Jahren rund zwei Milliarden Euro einsparen, davon rund 500 Mio. Euro in seinem europäischen Stahlgeschäft.
Neben Stilllegungen werde auch der Verkauf oder die Verlagerung von Anlagen geprüft.
Am Betrieb von zentralen Anlagen zur Stahlproduktion wie etwa den Hochöfen wolle ThyssenKrupp jedoch unverändert festhalten. Weltweit beschäftigte ThyssenKrupp zum Ende des Geschäftsjahres 2011/2012 (30. September) rund 170’000 Menschen.
Hauptsächlich durch Milliardenverluste bei Stahlwerksprojekten in Brasilien und den USA war der deutsche Konzern mit einem Minus von fünf Milliarden Euro im zurückliegenden Geschäftsjahr 2011/2012 tief in die roten Zahlen gerutscht.
Das Unternehmen strich deswegen erstmals in der Geschichte des Konzerns die Dividende. Zahlen für das erste Quartal des laufenden Jahres 2012/2013 will der Konzern in der kommenden Woche vorlegen.
Konzernchef Heinrich Hiesinger will radikal umsteuern: Neben den Fehlinvestitionen in die Stahlwerke in Brasilien und den USA, die sich als Milliardengräber entpuppten, wurde der Traditionskonzern von einer Reihe von Kartell- und Korruptionsfällen erschüttert. Diese mündeten im Dezember in dem Rauswurf des halben Vorstands.