Die Ausgleichsfonds von AHV, IV und EO haben im vergangenen Jahr mit ihren Kapitalanlagen erstmals seit Jahren hohe Verluste geschrieben. Ohne diese Rendite fehlt aber das Geld, um ein Minus bei der AHV auszugleichen.
Die Ausgleichsfonds von AHV, IV und EO, die unter dem Sammelnamen Compenswiss zusammengefasst sind, haben im vergangenen Jahr kein Geld mit ihren Anlagen verdient – im Gegenteil.
Die Rendite betrug -0,77 Prozent. Es ging also Geld verloren. Im Jahr 2014 betrug die Rendite noch gute 7,1 Prozent. Insgesamt legten die Ausgleichsfonds 2015 rund 30 Milliarden Franken an. Somit beläuft sich der Verlust auf fast 300 Millionen Franken.
Die Verantwortlichen bezeichneten das Jahr 2015 am Donnerstag vor den Medien als schlecht. Die Marktverhältnisse seien widrig gewesen. Zu den rückläufigen Aktienmärkten sei die Aufhebung der Euro-Kursuntergrenze gekommen, die sich ebenfalls negativ ausgewirkt habe. Viel Geld musste Compenswiss deshalb für Währungsabsicherungen ausgeben.
Geld kosteten auch die Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Gemäss dem abtretenden Compenswiss-Verwaltungsratspräsidenten Marco Netzer musste seine Institution 3 Millionen Franken an Negativzinsen zahlen.
Fast ein Prozent Verlust bei der AHV
Die einzelnen Sozialversicherungen schreiben wegen ihrer unterschiedlichen Ausgangslage verschiedene Anlageverluste: Bei der AHV beträgt der Verlust 0,97 Prozent.
Bei der Invalidenversicherung (IV), deren Gelder immer etwas konservativer angelegt werden, beläuft sich das Minus auf 0,7 Prozent und beim Erwerbsersatz EO für Militärdienst und Mutterschaft beträgt der Verlust -0,73 Prozent.
Etwas besser würde das Resultat aussehen, wenn Compenswiss in Anlagen wie strukturierte Produkte und Beteiligungsgesellschaften anlegen könnte. Mit diesen wäre am ehesten etwas zu verdienen gewesen, sagte Netzer. Weil es sich beim Anlagekapital aber um Sozialversicherungsgelder handelt, darf Compenswiss keine solch vergleichsweise riskante Investitionen tätigen.
«Wir gehen davon aus, dass es dieses Jahr nicht besser wird», sagte Netzer. 2016 habe ja schon schlecht begonnen. Es werde erneut schwierig, eine positive Rendite zu erwirtschaften.
Für die AHV sind dies schlechte Nachrichten, denn sie wäre dringend auf eine Anlagerendite angewiesen. Im Jahr 2014 konnte die Kasse so noch davor bewahrt werden, wegen ihres negativen Umlageergebnisses in die roten Zahlen zu rutschen.
AHV rutscht in die roten Zahlen
Die AHV gab damals für die Renten mehr aus, als sie über Beiträge eingenommen hatte. Es entstand ein Minus von 320 Millionen Franken. Die Rendite aus den Anlagen konnte dieses Minus aber ausgleichen.
Nun gibt es keine Rendite – und Netzer rechnet damit, dass das Minus bei der Umlage noch grösser wird als 2014. «Die AHV wird voraussichtlich in die roten Zahlen rutschen und das Vermögen der Kasse erodiert.» Die definitiven Zahlen für 2015 werden Ende März publiziert.