Tiefrote Zahlen bei Pharmaunternehmen Actelion

Das Baselbieter Pharmaunternehmen Actelion hat ein horribles Geschäftsjahr hinter sich. Unter dem Strich steht ein Verlust von 146,3 Mio. Franken nach einem Gewinn von 390,6 Mio. Fr. im Vorjahr.

Grosse Verluste für das Basler Pharmaunternehmen Actelion (Archiv) (Bild: sda)

Das Baselbieter Pharmaunternehmen Actelion hat ein horribles Geschäftsjahr hinter sich. Unter dem Strich steht ein Verlust von 146,3 Mio. Franken nach einem Gewinn von 390,6 Mio. Fr. im Vorjahr.

Ein Lizenzstreit mit der japanischen Asahi Kasei, Abschreiber in Südeuropa, eine gescheiterte Übernahme und ein ressourcenbindender Machtkampf überschatteten das Ergebnis. Aber auch der Umsatz der grössten Biopharmafirma Europas ging um 7 Prozent auf 1,79 Mrd. Fr. zurück. Dabei wirkte sich die Frankenstärke aus: In Lokalwährungen legte Actelion laut Mitteilung vom Dienstag um 5 Prozent zu.

1,52 Mrd. Fr. des Umsatzes erzielte Actelion mit dem Lungenbluthochdruck-Medikament Tracleer, 2010 waren es noch 1,63 Mrd. Franken. Nach zehn Jahren ununterbrochen steigender Umsätze sei Actelion aufgrund eines äusserst schwierigen Preisumfeldes und eines reifenden Produktportfolios in einer Übergangsphase, erklärte Firmenchef und -gründer Jean-Paul Clozel.

Actelion bereite sich darauf vor, neue Produkte auf den Markt zu bringen. In den nächsten Wochen sollen Ergebnisse zur breit angelegten (Phase-III-) Studie über den Medikamentenkandidaten Macitentan gegen Lungenbluthochdruck publiziert werden. Im Erfolgsfall könnte der Tracleer-Nachfolger 2013 auf den Markt kommen.

Zudem sucht Actelion Partner für die Entwicklung von Wirkstoffen gegen Auswirkungen von Multipler Sklerose sowie allergischer Rhinitis und Asthma.

Teurer Rechtsstreit

Für den Rechtsstreit mit der japanischen Asahi Kasei musste Actelion 2011 Kosten für Schadenersatz von 340,6 Mio. Fr. verbuchen. Das Unternehmen hat gegen den Gerichtsentscheid zugunsten von Asahi Kasei jedoch Beschwerde erhoben. Der Entscheid über den Rekurs wird für 2013 erwartet. Der Streit dreht sich um die Lizenz- und Entwicklungsvereinbarung für einen Wirkstoff.

Für Verluste sorgte auch die Schuldenkrise in Südeuropa: Debitorenabschreiber von 43 Mio. Fr. gehen grossteils auf von öffentlichen Spitälern und Einrichtungen geschuldete Beträge zurück.

Zudem mussten auf finanzielle Vermögenswerte 24,7 Mio. Fr. abgeschrieben werden, nämlich auf griechische Anleihen und auf die Option zum Kauf des französischen Forschungsunternehmens Trophos, welche aufgegeben wurde, da ein Medikamentenkandidat der Firma scheiterte.

Die schwierige Lage bei Actelion – für den Hauptumsatzträger Tracleer beginnt der Patentschutz abzulaufen – rief Kritiker auf den Plan. Der Hedgefonds Elliott Advisors scheiterte aber im Mai an der Generalversammlung in einem Machtkampf um die Abberufung des Managements.

2012 weitere Einbussen

Trotz des grossen Verlustes will Actelion eine zum Vorjahr unveränderte Dividende von 80 Rappen pro Aktie entrichten. Dabei hatten Analysten mit einem kleineren Jahresverlust von im Schnitt etwa 115 Mio. Fr. gerechnet. Der Aktienkurs von Actelion notierte gegen Mittag 2,5 Prozent im Minus.

Für 2012 geht Actelion von einem weiteren Rückgang des Produkteumsatzes – „in lokalen Währungen im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich“ – aus. Der Kerngewinn soll aber gehalten werden. Actelion zählt 2570 Beschäftigte, davon über 1000 am Sitz in Allschwil BL.

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